Ausgabe August | September 2024
AUSZUG AUS DEM INHALT:
AM OBJEKT
Kein Kinderspiel – Dauerhaft funktionierende Sanierungslösung für den Flachdachbau einer Kita
Je nach Umsetzung können Flachdächer früher oder später unerwartete Mängel aufweisen. In diesem Objektbericht rekapituliert der Autor die Ertüchtigung des Daches einer Kita in Westfalen. Welche Herausforderungen ein solcher Auftrag mit sich bringen kann und wie sie zu überwinden sind, kann für ähnliche Flachdachprojekte als hilfreiche Referenz dienen.
Monitoring gegen Feuchteschäden – Dachsanierung zur langfristigen Überwachung der Feuchtewerte
Die Sanierung einer ehemaligen Produktionshalle stellt Fachplaner vor komplexe Herausforderungen. Es gilt, den Charakter des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig einen GEG-konformen, dichten Dachaufbau zu planen. Dieser Beitrag begleitet das Projekt von der Analyse der Bestandskonstruktion über die Planung des neuen Dachaufbaus bis zur Überwachung und Abnahme der Sanierungsarbeiten. Zudem wurde ein Monitoring-System eingebaut, welches langfristig und zerstörungsfrei die Überwachung der Feuchtewerte im Dachbereich sicherstellt.
ZUR SANIERUNG
Wetterfest und langlebig – Fachgerechte Abdichtung von Steildächern
Das Dach ist die fünfte Fassade eines Hauses. Bis vor einigen Jahrzehnten hatte das Dach durch steil ausgeführte Konstruktionen und vor allem durch Mansarddächer starken Einfluss auf die (anderen) Fassaden. Auch in der modernen Architektur kann das Dach als prägendes Element eingesetzt werden. Dieser Beitrag legt detailliert dar, wie dicht ausgeführte Lösungen für flache, aber auch variable Neigungen von Steildächern funktionieren.
IM DETAIL
Mit grüner und blauer Infrastruktur – Dachbegrünung zur Wiederherstellung der natürlichen Wasserbilanz
Versiegelung, Bodenverarmung und falsche Wassernutzung haben einen entscheidenden Anteil an Dürren und Fluten. In unseren Städten kann Regenwasser nicht mehr versickern und verdunsten wie in der Natur. Stattdessen landet dieses zusammen mit Abwasser sofort in der Kanalisation und fehlt sowohl dem Grundwasser als auch der Atmosphäre. In der Folge sind sowohl Überhitzung als auch Starkregen vorprogrammiert. Ein Teufelskreis, der sich dann durchbrechen lässt, wenn eine Wasserbilanz – nach Bebauung – so nah als möglich an der natürlichen Wasserbilanz liegt. So muss dabei ein deutlich höherer Verdunstungsanteil erzielt werden. Ein bisher zu wenig beachtetes Potenzial liegt dabei auf den Dachflächen. Werden diese entsprechend begrünt und auch gezielt in Wasserkreisläufe eingebunden, tragen sie elementar dazu bei, eine der Natur entsprechende Wasserbilanz in Städten zu erzielen. Ebenso können diese bei Starkwettereignissen mögliche Schäden an Gebäuden minimieren. Dank Dachbegrünungstechnik muss das keine Vision bleiben.
Begrünte Retentionsdächer für das Regenwassermanagement – Ein Interview mit Fachexperte Dipl.-Ing. Rainer Pieper
Die Entwässerung von Dächern steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Frage nach einem Regenwassermanagement. Während in der Vergangenheit oft eine schnelle und unverzügliche Ableitung des anfallenden Niederschlagswassers vom Dach gewünscht war, ist ein Wandel hin zu einer gedrosselten Ableitung erkennbar. So soll das Regenwasser gezielt auf der Dachhaut zurückgehalten und anderen Zwecken zugeführt werden. Eine solche Drosselung birgt gerade in Verbindung mit begrünten Retentionsdächern viele Potenziale, aber auch Risiken sollten nicht außer Acht gelassen werden. Fachexperte Dipl.-Ing. Rainer Pieper gibt einen Überblick über den Sachverhalt und klärt auf, worauf es in Bezug auf eine langfristige Schadensfreiheit zu achten gilt.
Historische Massivdecken – Stahlbetonrippendecken in der DDR bis 1965
Der Erhalt von massiven historischen Deckensystemen sollte im Vordergrund einer Sanierung von Gebäuden im Bestand stehen. Das ist in jedem Fall im Sinne des Klimaschutzes und damit der Nachhaltigkeit im Bauwesen. In diesem Beitrag sollen Rippendecken aus der Zeit der DDR einer historischen Betrachtung unterzogen und diese in Hinblick auf statische Aspekte, Brandschutz sowie praxisnahen Beispielen näher betrachtet werden. Massivdecken wurden oftmals im sogenannten „traditionellen Wohnungsbau“ eingesetzt. Bei deren Sanierung im 21. Jahrhundert gilt es, Hintergründe zu verstehen, um fachgerecht arbeiten zu können.
ZUR BEURTEILUNG
Alkali-Aggregat-Reaktion als Ursache von Betonrissen – Schadensstufen für Zustandserfassungen
In zahlreichen Ländern ist die Alkali-Aggregat-Reaktion (AAR) eine häufig anzutreffende Ursache von Netzrissen an Betonbauten. Trotz makroskopisch typischer Anzeichen ist eine sichere Diagnose von AAR-Reaktionsprodukten nur unter dem Mikroskop möglich. Voraussetzung für eine zuverlässige mikroskopische Beurteilung ist jedoch die Probenentnahme an der richtigen Stelle des Betonbauteils. Zusammen mit weiteren mikroskopischen Beobachtungen betreffend die Gesteinskörnung und deren Petrographie, die Beschaffenheit der Bindemittelmatrix und das mikroskopischen Rissbild, kann für diese Probenentnahmestelle ein lokaler Schädigungsgrad bestimmt werden. Für eine Beurteilung der Schädigung am gesamten Bauteil sind das makroskopische Rissbild und die Risstiefen wichtige Aspekte einer Zustandserfassung. Zusätzlich kann mittels E-Modulmessungen die innere Schädigung anhand der Plastizität bestimmt werden. Liegen alle Resultate einer Zustandsuntersuchung vor, gilt es, den Grad der AAR-Schädigung zu bestimmen. Aktuell sind hierzu die Fachliteratur und Normenlage nicht einheitlich. Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Darstellung eines Konzepts für die konsistente Klassifizierung der AAR-Schadensklassen über alle AAR-Untersuchungen hinweg.
NEUE REGELN
Neue Anforderungen an Schadstoffsanierungsarbeiten – Die neue ATV DIN 18448 und deren Anwendung in der Praxis
Die ATV DIN 18448 „Arbeiten an schadstoffbelasteten baulichen und technischen Anlagen“ ist seit 2023 Teil der VOB/C und kommt bei Werkverträgen auf deren Basis zum Einsatz. Es gilt für am Bau Beteiligte, die Anforderungen an Schadstoffsanierungsarbeiten zu kennen. Sonst wird Gefahr gelaufen, sich von Fachfirmen auf der Baustelle abhängig zu machen, welche nicht immer VOB-konform arbeiten. Der Beitrag orientiert sich am Aufbau der Norm und kommentiert diese. Dabei wird ein Augenmerk u. a. auf den Geltungsbereich der Norm sowie auf Hinweise zur Ausführung und Abrechnung der Leistungen gelegt.
IM STREITFALL
Mangelhaftes Bauwerk trotz Umsetzung der Baubeschreibung? – Tücken der anerkannten Regeln der Technik bei der Ausführung einer Bauleistung
In der Praxis stellen Bauherr und Unternehmer häufig zu spät fest, dass sie über wesentliche Details der geschuldeten Bauleistung keine – oder doch nur unzureichende – Vereinbarungen getroffen haben. Für den Unternehmer droht hier eine erhebliche Haftungsfalle. Dieser Beitrag klärt anhand eines neuen Urteils des OLG Celle, wie Baumängel festgestellt werden, welche Rolle anerkannte Regeln der Technik spielen und was es mit der Vereinbarung eines Minderstandards auf sich hat.
Sind sie noch ganz dicht?
Diese Frage könnten Sie zurecht als anmaßend empfinden – wäre diese an Sie gerichtet. Dabei geht es mir natürlich nicht um Sie, meine geschätzten Leserinnen und Leser, sondern vielmehr um das Schwerpunkt-Thema dieser Zeitschrift, die Sanierung und Instandsetzung von Dächern.
Eindringende Feuchte in ein Dach hat großes Schadenspotenzial inne – die Dachabdichtung ist daher von Relevanz für die Umsetzung erfolgreicher Sanierungsarbeiten. In dieser Ausgabe lesen Sie ab S.8 über die Flachdachsanierung eines Kita-Gebäudes sowie die Konsequenzen einer mangelhaften Abdichtung für die Stabilität und Sicherheit der Konstruktion. Die fachgerechte Ertüchtigung des Daches schenkt den Kita-Kindern für die nächsten Jahre wieder eine trockene Spielumgebung.
Um beim Thema Dichtigkeit zu bleiben: Auch bei Schadstoffsanierungsarbeiten gilt es, sicher, fachgerecht und mit dichtem Schutz zu arbeiten. Die neue ATV DIN 18448, enthalten in der aktuellen VOB/C, legt neue Anforderung an die Sanierung schadstoffbelasteter baulicher und technischer Anlagen fest, welche Ihnen unsere Autorin ab S.44 zusammenfasst. Für Sie gilt es, diese zu kennen, um sich in Sanierungsprojekten nicht von Fachfirmen abhängig zu machen, die im schlimmsten Fall nicht VOB/C-konform arbeiten.
In diesem Sinne: Erfolgreiche Sanierungsprojekte wünsche ich Ihnen!
Lioba Listl
Redaktion „Der SanierungsVorsprung“
PS: Die Abdichtung von Schrägdächern nehmen wir auch in unserer Online-Seminarreihe am 27. August in den Blick.
Unter www.der-sanierungsvorsprung.de/fachgespraeche können Sie sich Ihren Platz sichern.