Ausgabe November | Dezember 2015

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Allgäuer Baufachkongress 2016: „Wissen ist Markt“
Von Mittwoch 20. Januar bis Freitag 22. Januar 2016 findet in Oberstdorf der 12. Allgäuer Baufachkongress statt. Auf dieser Bühne werden Informationen und Neuheiten präsentiert sowie Netzwerke geknüpft. Dabei ist die praxisnahe Wissensumsetzung eine wesentliche Vorgabe an die Referenten der rund 60 Vorträge.

Neue Grenzwerte für die Belegreife von Calciumsulfatestrich
Im November ist die überarbeitete Estrichnorm DIN 18560-1 erschienen. Neu aufgenommen ist unter anderem die CM-Messung des Restfeuchtegehalts zur Beurteilung der Belegreife. Mit der Neuauflage wurden erstmals Grenzwerte normativ festgeschrieben: Calciumsulfatestriche gelten jetzt ab einem Feuchtegehalt ≤ 0,5 CM-% als belegreif. Der Industrieverband Werk- Mörtel e. V. (IWM) begrüßt die Änderung und beurteilt die neuen Werte als praxisnäher.

AM OBJEKT
Patient geheilt
Aus Sorge um hygienische Beeinträchtigungen ließ ein Krankenhaus einen Sicherheitscheck an dem Flachdach über den Operationssälen durchführen. Zu Recht, denn Kontrollöffnungen offenbarten stehendes Wasser in der gesamten Dachkonstruktion.

Energieplushaus im Bestand
Im Vordergrund energetischer Sanierungen steht das Ziel, den Energieverbrauch deutlich zu senken. Dies ist aber nur möglich, wenn gleichzeitig Tauwasser an der Oberfläche von Bauteilen vermieden wird. Ein Beispiel zeigt, wie eine Sanierung und Modernisierung unter Berücksichtigung des klimabedingten Feuchteschutzes erfolgreich umgesetzt wurde.

ZUR SANIERUNG
Flachdächer für Jahrzehnte
Die Flachdächer der 1960iger- und 1970iger-Jahre prägten einen Ruf, wonach sie langfristig nicht dicht zu kriegen seien. Verbesserte Baustoffe und jahrzehntelange Erfahrung mit der Wartung haben jedoch eine Renaissance dieser Dachgestaltung eingeläutet. Dennoch können auch moderne Flachdächer zum Sanierungsfall werden.

Lohnenswerte Alternative
Flüssig aufzubringende Abdichtungsstoffe stellen eine Alternative zu konventionellen, bahnenförmigen Stoffen (Bitumen- und Polymerbitumenbahnen sowie Kunststoff- und Elastomerbahnen) dar. Vorteile ergeben sich insbesondere dadurch, dass sich Details wie Durchdringungen, Lichtkuppeln und Dachabläufe problemlos mit flüssig zu verarbeitenden Stoffen abdichten lassen.

IM DETAIL
Detaillösungen am Flachdach
Das Wissen um das Zusammenspiel von Einbauteilen, An- und Abschlüssen sowie Durchdringungen im Dachschichtenpaket ist oft zu gering. Ein tieferer Einblick in solche Detaillösungen zeigt, wie die Qualität und das Langzeitverhalten von Flachdächern optimiert werden können.

Dauerhaft und grün
Es lassen sich acht Bereiche ausmachen, in die Schäden bzw. Fehler an begrünten Dächern eingeteilt werden können. Welche typischen Fehler in diesen Bereichen auftreten und wie sie zu vermeiden sind, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

NEUE REGELN
Neue VOB/C 2015
Im September 2015 ist die neue VOB/C mit den umfangreichsten Änderungen seit zehn Jahren erschienen. Insgesamt wurden 16 Normen aus dem Bereich Hochbau und 25 Normen aus dem Bereich Tiefbau redaktionell oder fachtechnisch überarbeitet. Für den erfolgreichen Abschluss von Bauprojekten müssen stets die aktuellen Vorgaben berücksichtigt werden.

IM STREITFALL
Kalt oder warm?
Flachdächer können als belüftete oder nicht belüftete Konstruktion ausgeführt werden. Dabei sind die belüfteten Flachdächer auch als Kaltdach und das nicht belüftete Dach als Warmdach bekannt. In der Praxis stellt sich häufig die Frage: Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Konstruktionen und in welchen Fällen können sie umgesetzt werden?

Verwendbarkeitsnachweise
Bauprodukte und Bauarten dürfen für die Errichtung, Änderung und Instandhaltung baulicher Anlagen nur verwendet werden, wenn sie für den Verwendungszweck geeignet sind, so die Musterbauordnung sinngemäß. Den Nachweis dieser Eignung richtig zu führen, stellt für viele am Bau Beteiligten noch immer eine Herausforderung dar.

Rückblicke

Der Dezember ist traditionell der Monat der Rückblicke. Im Baubereich war das Jahr 2015 geprägt von Großprojekten an der Grenze zum Scheitern, den Dauertrends Energieeinsparung und Digitalisierung am Bau sowie der Suche nach schnellen Lösungen für zusätzlichen Wohnraum. Und welche Entwicklungen waren in Bezug auf Bauschäden zu erkennen?

Das Marktforschungsunternehmen Bau InfoConsult befragte im Rahmen seiner Jahresanalyse 2015/2016 545 Architekten und Verarbeiter zu den Zusatzkosten durch mangelnde Bauplanung und -ausführung. Diese schätzten, dass die Fehlerkosten durchschnittlich ca. 10 % des Branchenumsatzes betragen. Im Jahr 2014 wären das umgerechnet 9,9 Milliarden Euro gewesen. Der Forschungsbericht „Analyse der Entwicklung der Bauschäden und der Bauschadenkosten“, herausgegeben vom Bauherren-Schutzbund e. V., der AIA AG und dem Institut für Bauforschung e. V. (IFB), liefert weitere Details: Untersucht wurden darin 4.837 Berufshaftpflichtschäden (von 2002 bis 2013) sowie 1.205 hochgerechnete bzw. noch nicht in der Bearbeitung befindliche Schäden. Laut dieser Studie steht einer moderaten Steigerung der Bautätigkeit (11 %) im genannten Zeitraum ein deutlicher Anstieg bei den Schadenszahlen (451 %) gegenüber. Am häufigsten von Schäden betroffen waren dabei mehrere Bauteile gleichzeitig (z. B. Dachdeckung, Dachdämmung und Innenausbau), was laut IFB die zunehmende Komplexität von Bauprozessen spiegelt. Doch was können wir daraus für das neue Jahr mitnehmen?

Egal ob (Fach-)Planer, Verarbeiter oder Bauleiter: Gerade in Zeiten immer höherer Anforderungen an die ausgeführten Konstruktionen ist Sorgfalt auf allen Seiten gefragt. Dies gilt vom Sockel bis zum Dach – in der aktuellen Ausgabe von „der bauschaden“ besonders bezogen auf das Flachdach, einem Musterbeispiel vielfältiger Anforderungen. Das zeigen u. a. eine Gegenüberstellung belüfteter und unbelüfteter Flachdachkonstruktionen (ab S. 48), Praxistipps zu Detaillösungen (ab S. 29) und ein Objektbericht (ab S. 7).

Eine anregende Lektüre und ein schadensfreies Jahr 2016 wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“