Ausgabe Oktober | November 2019

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
bauschaden-Fachtagung 2019 in Hannover zum Feuchtemanagement
Am 28. November 2019 lädt die bauschaden-Fachtagung Architekten, Bauausführende und Bausachverständige nach Hannover ein, um Maßnahmen zur Vermeidung von Feuchteschäden in Neubauten vorzustellen. Insbesondere die Feuchteeinträge durch den Bauprozess sollen dabei im Fokus stehen.

TU Darmstadt arbeitet an der Zukunft des konstruktiven Glasbaus
Das 2018 gegründete Glass Competence Center (GCC) der TU Darmstadt arbeitet an aktuellen Forschungsthemen im Bereich Glastechnik, die derzeit in vier Richtungen weisen: Neue Gläser werden dünner, größer, dicker oder 3D-gedruckt.

AM OBJEKT
Im Kampf gegen Feuchte und Salz – So wurde eine hochwertige Nutzung unter Verwendung von Sanierputzsystemen ermöglicht
In einem Versicherungsgebäude kam es zu Feuchteschäden im Untergeschoss. Zur Beurteilung der Situation und um ein adäquates Instandsetzungskonzept zu erarbeiten, wurden zwei Ortstermine zur Besichtigung vereinbart. Dabei zeigten sich Mauerfeuchtigkeit und Versalzungen. Da das Untergeschoss hochwertig genutzt werden sollte, erfolgte die Instandsetzung mit einem Sanierputzsystem. Welche vorbereitenden Maßnahmen für das Arbeiten mit Sanierputz ergriffen wurden und welche allgemeinen Anforderungen an Sanierputzsysteme gelten, zeigt Franz-Josef Hölzen im folgenden Beitrag.

Risse im historischen Kalkputz – Gewölbesanierung der katholischen Kirche St. Michael in Brunnen
In einer Kirche mit historischem Mauerwerk traten ungewöhnliche Mörtelschäden im Gewölbe auf. Nach einer aufwendigen bautechnischen Untersuchung wurden Risse an den Putzflächen festgestellt. Die Ursache war eine sehr geringe Festigkeit in dem mit Luftkalk gebundenen Mauermörtel. Um dem entgegenzuwirken, erfolgte eine umfassende Instandsetzung, wodurch die Putzflächen im Gewölbe wieder riss- und verformungsfrei werden sollten.

ZUR SANIERUNG
Für die Ewigkeit – Die fachgerechte Restaurierung von Stuckoberflächen
Risse, Abplatzungen, Fehlstellen oder Salzausblühungen sind typische Schadensbilder an Stuckoberflächen. Deren fachgerechte Wiederherstellung ist eine aufwendige Aufgabe, die viel Erfahrung erfordert. Denn neben der handwerklichen Umsetzung müssen auch geeignete Verfahren und Materialien gewählt werden. Unsere Experten geben daher Praxistipps, was bei der Stuckinstandsetzung im Innen- und Außenbereich besonders zu beachten ist.

Sockelputz früher – und heute? – Einsatz von Romankalk und Romanzement in der Instandsetzung
Sockelputze mussten schon immer resistenter gegen äußere Einwirkungen sein als der übrige Fassadenputz. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde deshalb in Sockelbereichen Romanzement eingesetzt, der später von Mischungen mit Portlandzement abgelöst wurde. Für welche Einsatzgebiete sich Romankalk und -zement auch heute noch eignen und wie sich entsprechende Mischungen zusammensetzen sollten, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Nicht nur eine Frage des Materials – Instandsetzung von Fugen in Bestandsmauerwerk
Erhaltungsmaßnahmen an Mauerwerk aus Ziegel oder Naturstein ziehen meist eine Fugeninstandsetzung nach sich. Der eingebrachte Fugenmörtel übernimmt dabei v. a. den Witterungsschutz der Fassade. Die Dauerhaftigkeit des Mauermörtels kann aber nur dann langfristig gewährleistet werden, wenn sowohl der Mörtel als auch der Verbund zwischen Mörtel und Stein rissfrei bleiben. Es reicht also nicht aus, wenn der Mörtel selbst eine gute Witterungsbeständigkeit aufweist. Im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit stellt die Verbundzone (Fugenmörtel/Steinflanke) die eigentliche Schwachstelle des Mauerwerks dar und bedarf besonderen Augenmerks. Neben der Auswahl des richtigen Mörtels entscheidet die Verarbeitung über den Erfolg der Fugeninstandsetzung.

IM DETAIL
Dispersionsfarbe auf Kalkputz – Mögliche Ursachen für unerwartete Schäden an Bestandsfassaden
Wenn sich innerhalb der Verjährungsfrist für Mängelansprüche oder kurz danach Risse und Abplatzungen an der Beschichtung und am Putz einer Fassade abzeichnen, ist dies für den Auftraggeber und den Auftragnehmer gleichermaßen ärgerlich. Bei Dispersionsfarben auf kalkreichen Außenputzen ist dies aber immer wieder der Fall. Doch was sind die Ursachen für einen Totalverlust der Dispersions-Beschichtung vor dem Ende ihrer zu erwartenden Lebensdauer?

Salzbelastungen in Natursteinen – Die ungeliebte Seite des weißen Goldes
Sind Natursteinverwitterung und weiße Ausblühungen in Kombination zu erkennen, ist auch dem Laien klar, dass hier Salze am Werk sind. Jedoch nur Salze, die in den Porenraum des Steins gelangen, lösen Schäden aus, obwohl sie äußerlich nicht unbedingt sichtbar sind. Das Problem ist nicht der Naturstein, sondern Feuchtigkeit, Salze und die Nutzungsumstände. Die folgenden Seiten gehen näher auf die Ursachen ein und zeigen typische Schäden.

ZUR BEURTEILUNG
Zur 3D-Verteilung von applizierten Injektionsmitteln – Möglichkeit der Qualitätssicherung einer Abdichtung
Die nachträgliche horizontale Abdichtung von erdberührten Bauteilen mit Injektionsmitteln wird häufig als Alternative zu den aufwendigen mechanischen Verfahren genutzt. Doch wie lässt sich prüfen, ob sich z. B. drucklos eingebrachte Injektionsmittel tatsächlich wie gewünscht ausgebreitet haben und eine funktionsfähige Sperre entstanden ist? Neutronenverfahren können hier eine Lösung bieten. Dr. Astrid Walter und Prof. Dr. Dr.-Ing. Helmuth Venzmer stellen die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens vor.

NEUE REGELN
Die wichtigsten Änderungen der DIN 4108-3:2018-10 – Tauwasserfreie Konstruktionen nachweisen
Mit der DIN 4108-3 steht dem Planer ein (fast) ausgereiftes Instrument zur Verfügung, um durch die richtige Auswahl der Konstruktion eine Tauwasserbildung innerhalb eines Bauteils zu verhindern. Grundsätzlich ist neben dem Nachweis der Einhaltung des Mindestwärmeschutzes auch der Nachweis zu erbringen, dass die gewählte Konstruktion entweder tauwasserfrei ist oder aber das (rechnerisch) entstehende Tauwasser wieder verdunsten kann und somit ein Bauschaden durch Feuchte- und Schimmelbildung nahezu ausgeschlossen ist.

IM STREITFALL
Neue Regeln in der Bauzeit? – Die Folgen von Änderungen der anerkannten Regeln der Technik
Die anerkannten Regeln der Technik spielen in der Baupraxis eine bedeutende Rolle. Der Auftragnehmer muss sie einhalten, damit seine Leistung mangelfrei ist. Aber welchen Stand der anerkannten Regeln schuldet der Auftragnehmer? Und was geschieht, wenn sich die anerkannten Regeln der Technik nach Vertragsabschluss ändern? Die Beantwortung dieser Fragen hat weitreichende Auswirkungen für die Bauausführung und die Pflichten der Bauvertragsparteien.

Von Profis gefertigt

An alle, die mit Beton, Estrich und Putz arbeiten: Fühlen Sie sich als Chemiker? Waren chemische Prozesse Teil Ihrer Ausbildung? Denn genau betrachtet ist das Verarbeiten von Kalk, Sand und Ton zu einem Gemisch und deren anschließendes Aushärten unter Zufuhr von Luft ein chemischer Prozess, der auch nach dem Aushärten nicht zwangsläufig abbricht (siehe Seite 37 ff.). Auch das Kombinieren der Ausgangsstoffe in unterschiedlichen Anteilen ist pure Chemie; ein wenig mehr Kalk hier, etwas weniger Sand dort, … – und schon hat die Mischung völlig andere Eigenschaften (vgl. die Beispiele auf Seite 27). Der Alchemist lässt grüßen.

In Zeiten baustellenfertiger Mörtel-Mischungen dürfte nicht mehr jedem bewusst sein, dass kleine Änderungen in der Zusammensetzung große Auswirkungen haben können. Dies kann man besonders für einige der Handwerksberufe vermuten, die seit 2004 keine Meisterpflicht mehr erfordern (wie z. B. Fliesen-, Platten- und Mosaikleger oder Estrichleger). Vereinfachte Anwendungen und Produkte sowie die hohe Arbeitslosigkeit überzeugten die damaligen Politiker von der Abschaffung des Meisterzwangs. Jetzt rudert die Politik teilweise zurück. Im August und September haben zahlreiche Unternehmen ihre neuen Azubis begrüßt. Schon ab 2020 oder 2021 könnten darunter zusätzlich junge Menschen sein, die wieder als Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Betonstein- und Terrazzohersteller sowie Estrich- oder Parkettleger bis zum Meister ausgebildet werden.

Aber mit der Ausbildung – auch als Meister – ist es in der heutigen Zeit nicht mehr getan. Baustoffe, Bauweisen und Abläufe verändern sich schnell. Damit umzugehen, will in Fort- und Weiterbildungen gelernt sein (z. B. auf der bauschaden-Tagung am 28. November, siehe Seite 6), zumal sich Nachteile, Einschränkungen oder das Schadenspotenzial von Neuerungen oft erst nach einer längeren Zeit der praktischen Anwendung zeigen. Die anerkannten Regeln der Technik sind hier nicht zwangsläufig eine Hilfe, da sie per richterlicher Definition erst das wiedergeben, was sich längst bewährt hat (siehe Seite 56 ff.).

Viel Erfolg bei Ihren Bauprojekten wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“