Ausgabe April | Mai 2020

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Dem Radon mittels BlowerDoor-System auf der Spur
Über den Erdboden kann Radon in ein Gebäude eindringen und sich dort anreichern. Dadurch ist es möglich, dass die Radonkonzentration in geschlossenen Räumen weit über der in der Freiluft liegt. Aber ab wann ist es gesundheitsschädlich? Und wie kann man Radon im Gebäude feststellen? Um diese Fragen zu beantworten, hat Dr. Thomas Haumann den Rn50-Test entwickelt.

AM OBJEKT
Eine Luftnummer – Nicht angeschlossenes Entlüftungsrohr führt zu Kondensatbildung
Ein Spitzboden war seit seiner Sanierung ungenutzt, denn die Ausgestaltung der Dachräumlichkeiten ließ die Nutzung nicht zu. Daher blieb über Jahre ein kleiner, aber schwerwiegender Fehler unbemerkt. Mit fatalen Folgen: Das Entlüftungsrohr für die Entwässerungsanlage im Dachspitz war nicht angeschlossen, was zu immenser Kondensatbildung mit Schimmelpilzbefall führte. Erfahren Sie im Beitrag, wie die Begutachtung des Spitzbodens erfolgte und welche Ergebnisse die Raumluftmessung lieferte.

Werbung auf Sandwichelementen – Auf Sandwichelemente aufgezogene Folien verursachen massiven Rost
Sandwichelemente, genauer: Stahlhartschaumverbundplatten, werden sehr häufig als Raumabschluss für Gewerbebauten verwendet. Da liegt es nahe, die geschosshohen Blechwüsten als Werbeträger heranzuziehen … und damit ungewollt den Untergang der Wandelemente herbeizuführen.

ZUR SANIERUNG
Lüftungsanlagen im Bestand – Nachrüstung in bestehenden Wohnobjekten
Durch Verbesserung der Luftdichtheit bei Sanierungsmaßnahmen im Bestand reduziert sich der natürliche Luftwechsel im Gebäude, was häufig zu Problemen mit der Raumlufthygiene und Schimmelpilzbildung führt. Ein klassisches Beispiel ist schon der Fenstertausch in einem ansonsten nicht weiter sanierten Gebäude. Hier sollte daher gleichzeitig mit lüftungstechnischen Maßnahmen abgeholfen werden.

Raumklima und Feuchteschäden – Zwei Beispiele für den Einfluss von nachträglichen Dämmmaßnahmen und des Nutzerverhaltens nach der Sanierung
Energetische Sanierungen von 1950er- und 1960er-Jahre-Gebäuden sind anspruchsvoll, da diese Gebäude in der Regel eine Reihe von Defiziten zeigen, die zu beheben sind, wenn der aktuelle Standard umgesetzt werden soll. Gleichzeitig führt die Sanierung zu neuen Bedingungen für die Nutzer, die zwingend zu beachten sind, wenn Schäden nach der Sanierung vermieden werden sollen. Zwei Beispiele zeigen, wie wichtig die frühzeitige Sensibilisierung der Nutzer ist.

IM DETAIL
Wohlfühlklima – Einflussgrößen und Bedeutung der thermischen Behaglichkeit
Das dauerhafte Sicherstellen der thermischen Behaglichkeit des Menschen ist
eine komplexe Angelegenheit und hängt von vielen, gleichzeitig wirksamen Faktoren ab. Wichtige Parameter für die thermische Behaglichkeit sind z. B. jeweils „passende“ Temperaturen, Luftfeuchten und Luftgeschwindigkeiten an den Orten, an denen wir uns gerade befinden. Hinzu kommen noch die aktuelle Aktivität und der Bekleidungszustand. Allerdings ist die thermische Behaglichkeit keine absolute Größe, sondern sie wird von Menschen individuell unterschiedlich empfunden. Daher können im Hinblick auf die verschiedenen Behaglichkeitsparameter nur Bereiche und Grenzen vorgegeben werden, die sich auf Basis von Experimenten und Studien ergeben haben und die von den meisten Menschen als behaglich beurteilt werden.

Sommer ante Portas – Schimmelbildung bei sommerlichen Temperaturen vermeiden
Wenn warme Frühlings- oder Sommerluft in einen Kellerraum gelangt und dort auf kühlere Wände trifft, kann sich an den Wandoberflächen Tauwasser und schließlich Schimmel bilden. Zur Vermeidung dieser Sommerkondensation war bisher die Nachtlüftung die beste Strategie. Doch schwülheiße Frühlingstage und immer häufigere Tropennächte erschweren inzwischen auch in modernen, gut gedämmten Räumen das entfeuchtende Lüften.

Verschattung und Feuchtemanagement – Einflüsse der Verschattung durch Gebäudeensemble, Bepflanzung und konstruktive Maßnahmen
Die Verschattung von Gebäuden hat viele Facetten: Zum einen ist sie sinnvoll, um eine zu intensive Erwärmung von Räumen bei hohen Außentemperaturen zu verhindern, zum anderen muss sie den Blendschutz sowie die Sichtverbindung zur Außenwelt gewährleisten. Bei fehlerhafter Anordnung reduziert sie die Nutzung der Sonnenenergie – im Extremfall führt die mangelnde Erwärmung von Oberflächen zu Bauschäden.

Dämmung ohne Risiken – Auch optische und finanzielle Schäden gilt es zu vermeiden
Wenn es um Bauschäden und Dämmung geht, stechen meistens zuerst die gravierenden Schäden hervor, die sich negativ auf die Bausubstanz auswirken. Aber auch Fehler mit optischen oder finanziellen Auswirkungen gilt es zu verhindern, da sie z. B. die Dämmwirkung reduzieren. Die folgenden Seiten geben einen Überblick über typische Schäden an Dämmungen und ihre Ursachen im Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit, Planung, Dämmstoffauswahl und Verarbeitung.

ZUR BEURTEILUNG
Bohrlochabstände feuchteabhängig wählen – Zur Verteilung von Injektionsmitteln in der Nähe des Bohrlochs, Teil 1
In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle öffentlich, in denen Injektionsmittel zur nachträglichen Bauwerksabdichtung (trotz Beachtung aller Verarbeitungshinweise und Regeln der Technik) nicht den gewünschten Erfolg erreichten. Studien haben nun gezeigt, dass die Ausbreitung von Injektionsmitteln vom Durchfeuchtungsgrad des Porenraums eines individuellen Baustoffs abhängt. Daraus ergibt sich die Frage, bei welchem Durchfeuchtungsgrad ein bestimmtes Injektionsmittel wirksam eingesetzt werden kann. Einen Lösungsansatz bietet die IM-Kennlinie, die jedoch nur individuell ermittelt werden kann.

NEUE REGELN
Anforderungen an Blower-Door-Messungen – Welche Änderungen ergeben sich mit Einführung des GEG und der ISO 9972?
Viele Blower-Door-Messungen werden nach wie vor nicht normgerecht ausgeführt. In Deutschland bestehen hinsichtlich der Ausbildung keine Anforderungen. Bei näherem Hinsehen gibt es allerdings einiges zu beachten. Hinzu kommt: Mit Einführung des Gebäudeenergiegesetzes GEG ändert sich voraussichtlich auch die Norm für Blower-Door-Messungen. Was Blower-Door-Messdienstleister und Auftraggeber jetzt und künftig beachten müssen, zeigen die folgenden Seiten.

Für mehr Frischluft

Feinstaub, Mikroplastik, Radon und jetzt auch Viren wie Corona – von allen Seiten stürmen aus den Medien Meldungen über potenzielle Gesundheitsgefahren auf uns ein. Oft stehen diese in Zusammenhang mit Warnungen über erhöhte Konzentrationen in Innenräumen.

Und tatsächlich: Nicht nur aufgrund der aktuellen coronabedingten Einschränkungen, sondern auch im Normalfall verbringen viele Menschen einen Großteil ihres Tages in geschlossenen Räumen. Dies zeigen verschiedene Studien, die ab den 1990er-Jahren v. a. in den Industrienationen durchgeführt wurden. Zuletzt ermittelte eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Firma Velux im Jahr 2018, dass in Deutschland nach eigenen Angaben 22 % der Befragten bis zu 20 Stunden in Innenräumen verbringen, in Österreich bis zu 25 %. Diese Menschen setzen sich nach einhelliger Meinung z. B. einer höheren Belastung aus VOC (aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen), einer erhöhten Feinstaubkonzentration oder auch vermehrt biogenen Aerosolen (wie Viren und Sporen) aus. Und dies nur in Neubauten. Wer in Altbauten wohnt, geht zudem ein höheres Risiko ein, durch Radon-
Einwirkung (mangels ausreichender Abdichtung) oder inzwischen verbotene Schadstoffe (wie Asbest, PCB, Formaldehyd) zu erkranken.

Was kann man also tun, wenn man die meiste Zeit seines Tages in Innenräumen verbringt oder verbringen muss und sich dabei zunehmend unwohl fühlt? Die Antwort lautet häufig zuerst: lüften, lüften, lüften. Dabei sollten die Raumnutzer sich jedoch stets wohlfühlen (Tipps dazu gibt Dr. Stahl ab S. 29). Wenn der notwendige Raumluftwechsel inklusive der Abfuhr potenzieller Schadstoffe bei sehr dichten Gebäuden teilweise nicht mehr manuell gelingt, sollten Lüftungsanlagen unterstützen (siehe die Beispiele ab S. 17). Übrigens: Laut einer NASA-Studie aus dem Jahr 1989 können Pflanzen wie Grün- oder Friedenslilien die Konzentrationen von VOC (z. B. Benzol und Xylol) in geschlossenen Räumen deutlich senken.

Einen gesunden Frühling wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“