Ausgabe Dezember 2021 | Januar 2022

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Weißdruck der VDI 6202 Blatt 3 zur Asbesterkundung erschienen
DGNB veröffentlicht neue Version des Zertifizierungssystems für Sanierungen

AM OBJEKT
Wohnen im Industriedom – In einer denkmalgeschützten und beinahe abrissreifen Montagehalle entstehen nach umfangreicher Instandsetzung hippe Loftwohnungen
Trotz Denkmalschutz gelingt es nicht immer, erhaltenswerte Gebäude tatsächlich über die Zeit zu retten. Positives Gegenbeispiel ist die ehemalige Montagehalle des einstigen Maschinenherstellers IBAG. Das im Laufe der Jahre stark in Mitleidenschaft gezogene Gebäude startet jetzt nach umfassender Instandsetzung und dem Umbau zu Maisonettewohnungen in ein zweites Leben. Dabei wurden alle Betonteile instand gesetzt, teilweise auch ersetzt. Wichtige Grundlage für die Umsetzung war die regelkonforme Planung und Ausführung der Instandsetzungsarbeiten. Für das ausführende Unternehmen Wayss & Freytag schloss sich mit dem Umbau ein Kreis: Es hatte das Gebäude vor über 100 Jahren errichtet.

Sanierung oder Abriss? – Deckendurchhang einer Holzbalkendecke mit weitreichenden Folgen
Ein zunächst den Eigentümern unbedeutend erscheinender Deckendurchhang einer Holzbalkendecke wurde zur Zerreißprobe für die gesamte Wohnungseigentümergemeinschaft eines Mehrparteienwohnhauses. An folgendem Praxisbeispiel wird wieder einmal die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und Kommunikation aller Fachdisziplinen deutlich, welche am Bau beteiligt sind. Gefahren für Nutzer und Haftungsrisiken für am Bau Beteiligte können somit ebenfalls minimiert werden.

ZUR SANIERUNG
Rippendecken ertüchtigen – Mindestanforderungen an den Brandschutz und Sanierungsmaßnahmen im Bestand
Rippendecken wurden bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als Ortbetondecken ausgeführt und z. B. häufig in Schul- und Verwaltungsbauten eingesetzt. Um das Eigengewicht zu reduzieren, wurden die Bauteilquerschnitte auf das statisch mindestens erforderliche Maß reduziert. Durch die filigrane Konstruktion besteht regelmäßig nur eine sehr geringe Betonüberdeckung, was einen geringen Feuerwiderstand zur Folge hat. Historische Rippendecken weisen als Betondecken sehr häufig nur einen Feuerwiderstand von 30 Minuten auf und müssen daher in vielen Fällen ertüchtigt werden.

IM DETAIL
Erhalten – aber sicher – Die denkmalgerechte Restaurierung von Betonbauwerken
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Beton als Baustoff wiederentdeckt und fand einen Höhepunkt u. a. im Brutalismus der 1950er-Jahre. Mit zunehmendem Alter der Objekte steigt auch die Zahl der denkmalgeschützten Betonbauten. Diese instand zu setzen erfordert besondere Achtsamkeit. So können zwar oft dieselben Systeme und Verfahren wie für herkömmliche Betoninstandsetzungen eingesetzt werden; diese sind aber immer in Bezug auf ihre „Denkmaltauglichkeit“ zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Ohne geht es nicht – Die Nachbehandlung als grundlegender Arbeitsschritt zementärer Baustoffe
Die Nachbehandlung ist ein wichtiger Schritt bei der Herstellung von Betonbauteilen. Zielgerichtete Maßnahmen können z. B. das Frühschwinden gering halten, die Festigkeit der Betonrandzone sichern und den Beton vor Witterungseinflüssen und Beschädigungen schützen. Jeder zementäre Baustoff hat jedoch technologische Besonderheiten, die sich in der Nachbehandlung widerspiegeln müssen.

Fassaden abdichten – Lösungen für Problembereiche am Beispiel von Dachverglasungen
Fenster und Fassaden müssen ihre Luft- und Schlagregendichtheit oft unter extremen Bedingungen unter Beweis stellen. Deshalb zählt die Prüfung der Luft- und Schlagregendichtheit neben dem Schall- und Wärmeschutz sowie der Windlast, Absturzsicherheit oder dem Feuerwiderstand zu den wichtigsten Nachweisen. Die meisten Fassadensysteme, die von Systemgebern angeboten werden, verfügen über die notwendigen Prüfungen und Nachweise. Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Schalldämmung von Baukörperanschlüssen direkt abhängig von der Luftdichtheit ist, und es gilt „luftdicht gleich schalldicht“.

ZUR BEURTEILUNG
Zerstörungsfreie Bauwerksdiagnose für Betonbauwerke – Ausgewählte Messmethoden zur Unterstützung der Bausubstanzaufnahme an Denkmälern und Bestandsbauten
Die zerstörungsfreie Bauwerksdiagnose ist eine hilfreiche Unterstützung bei der Aufnahme bzw. Überprüfung von Bestandsbauwerken sowie der Instandsetzungsplanung zur Quantifizierung von zerstörend ermittelten Einzelprüfergebnissen. Im Folgenden werden ausgewählte Verfahren für eine Bauwerksdiagnose an Betonbauwerken an typischen Praxisbeispielen vorgestellt.

Sicherheit ist messbar – Bauwerksmonitoring ist enorm vielseitig, hilft Planen und Sparen
Das Bauwerksmonitoring ist die digitale Überwachung von Bauwerken, um über deren Zustand 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche lückenlos informiert zu sein. Das Monitoring gehört aktuell zu den boomenden Zweigen der Bausicherheitsbranche. Monitoring-Profi Sven Homburg von der LGA Bautechnik stellt die vielfältigen Einsatzgebiete vor.

Decken im Bestand – Massivdeckensysteme in der Deutschen Demokratischen Republik bis 1960
Ab Mitte der 1950er-Jahre begann man in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik mit der Industrialisierung des Wohnungsbaus. Dies hatte zur Folge, dass sich Fertigteildecken nach und nach durchsetzten. Ziel war eine Rationalisierung der Deckenbauweisen. Insbesondere mit der Entwicklung von verschiedenen Wohnungsbauserien kamen nur noch vorgefertigte Decken zum Einsatz.

NEUE REGELN
Instandhaltung mit System – Anwendung der Technischen Regel Instandhaltung von Betonbauwerken
Statistische Erhebungen zeigen, dass mehr als 75 % unserer Wohngebäude älter als 30 Jahre sind. Die Mehrzahl unserer Ingenieurbauwerke (z. B. Brücken) sind heute 40 bis 50 Jahre alt. Viele dieser Bauwerke enthalten oder bestehen aus Stahloder Spannbeton. Um deren Erhalt bzw. die Weiternutzung sicherzustellen, sind Betoninstandsetzungen auf Basis detailliert geplanter Maßnahmen notwendig. Dies verlangt ein hohes technisches Fachwissen und Materialkenntnisse von den Planenden, denn jedes Betonbauwerk hat seine eigene Spezifik, u. a. abhängig vom Standort des Bauwerks und von dessen Nutzung. Den Rahmen dazu setzt die im Januar erschienene TR Instandhaltung, welche die Instandsetzungsrichtlinie des DAfStb aus dem Jahr 2001 zum Teil ersetzt.

IM STREITFALL
Bauproduktenrecht im Überblick – Der richtige Umgang mit abP, abZ, ETA
Bauprodukte stehen angesichts exorbitant steigender Preise derzeit im Fokus einer breiten Öffentlichkeit. Ein Thema, welches dagegen noch immer ein Nischendasein fristet, ist das nicht nur für Baujuristen schwer zu durchdringende Bauproduktenrecht. Dabei gewinnt es in der Praxis immer mehr an Bedeutung und kann zur Haftungsfalle für Planer, Bauunternehmer und womöglich auch für Sachverständige werden. Anlass genug, einen grundlegenden Überblick über die komplizierte Thematik zu geben.

Betonschutz und Denkmalschutz

„Denkmäler sind von Menschen geschaffene Sachen oder Teile davon aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt.“

Nach dieser Definition – als Beispiel Art. 1 Abs. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes entnommen – entscheidet nicht nur das Alter eines potenziellen Denkmals über dessen Status, sondern v. a. sein kultureller Wert. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Gebäude aus den 1950er-, 60er- oder 70er-Jahren als denkmalwürdig befunden werden, wenn ihr originaler Zustand gut erhalten ist und sie an ihrem Standort eine wichtige kulturelle Rolle gespielt haben.

Doch insbesondere die „Betonklötze“ des Brutalismus sind oft umstritten, denn: Kann ein als hässlich empfundenes Gebäude ein Denkmal sein? Es kann – muss aber nicht. Gebäude dieser Bauzeit sind oft noch zahlreich in den Innenstädten erhalten und sollten weiterentwickelt werden können. Nichts spricht gegen den Erhalt herausstehender Gebäude, aber nicht jedes Kaufhaus, jede Schule oder jeder Wohnblock ist in seiner originalen Optik erhaltenswert. Dies einzugestehen schafft Raum für Erneuerung und Modernisierung unter Einbeziehung des Bestands – was sogar dem aktuellen Zeitgeist von Reduce, Reuse, Recycle entspricht. Wie sich Erhaltung und Erneuerung im Betonbau optimal umsetzen lassen, lesen Sie u. a. in den Beiträgen ab Seite 7 bzw. Seite 20.

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Als Leser der Premium-Ausgabe von „der bauschaden“ haben Sie unter www.sanierungsvorsprung.derbauschaden.de seit Ende November vollen Zugriff auf unsere Inspirationsdatenbank „Der Sanierungsvorsprung“. Haben Sie Ihren Zugang bereits aktiviert? Dann interessiert uns Ihre Meinung! Schreiben Sie uns an redaktion@derbauschaden.de, was Ihnen gefällt oder wo Sie noch Verbesserungsbedarf sehen. Sollten Sie noch keinen Zugang haben, können Sie Ihr Abo einfach jederzeit auf die Premium-Ausgabe umstellen.

Viel Erfolg bei Ihren Projekten und einen guten Start in das Jahr 2022 wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“