Ausgabe Juni | Juli 2017

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
DAfStb setzt Gelbdruckverfahren zur Instandhaltungs-Richtlinie fort
Der Vorstand des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton DAfStb hat am 23. März 2017 beschlossen, das Einspruchsverfahren zum Gelbdruck der DAfStb-Instandhaltungs-Richtlinie auf der Grundlage der eingegangenen Stellungnahmen wiederaufzunehmen und
abzuschließen.

AM OBJEKT
Hangbebauung mit Folgen
Wenn ein Bauwerk in ein Grundstück mit Hanglage errichtet werden soll, ist zu bedenken, dass sich allein durch die Hanglage eine besondere Lastfallkonstellation für die Bauwerksabdichtung ergibt. Bleibt dies unberücksichtigt, kann das weitreichende Folgen haben, wie der folgende Objektbericht zeigt.

ZUR SANIERUNG
Trocken gelegt
Erst im vergangenen Jahr wurde Bayern erneut schwer getroffen: Hochwasser, hervorgerufen durch langanhaltende Niederschläge im Juni. Insbesondere die Gebiete in Niederbayern und hier vor allem die Region um Simbach am Inn waren massiv betroffen. Je öfter sich solche außergewöhnlichen Naturereignisse und ihre enormen Folgen zutragen, desto mehr gewinnt das Thema Hochwasserschadenbeseitigung an Brisanz.

Schadstoffe bereinigen
In den letzten Jahren haben vor allem Starkregenereignisse in Teilen Deutschlands zu beträchtlichen Schäden geführt. Die dadurch entstandenen Kosten sind aber nicht nur auf Wasser und Schlamm zurückzuführen, sondern auch auf die Beseitigung von Schadstoffen, die in den Fluten mitgeführt wurden – denn dabei sind besondere Schutzmaßnahmen zu beachten.

IM DETAIL
Dach-Vorsorge
Durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen, denen Dächer standhalten müssen. Die folgenden Seiten zeigen, wie sich Dächer gegen (neben Regen) die drei am häufigsten auftretenden elementaren Einflüsse – Wind, Schnee, und Hagel – wappnen lassen.

Starkregen in Deutschland
Im ersten Halbjahr 2016 traten Starkregenereignisse besonders kleinräumig und heftig auf. Trotz professioneller Wetterdienste, stündlicher Vorhersagen und lokaler Unwetterwarnungen konnten die Betroffenen nicht ausreichend vorsorgen. Sach- und Personenschäden waren erheblich. Das hat Auswirkungen auf die Siedlungsentwässerung und Haustechnik der Zukunft.

Schwergewicht Wasser
Die Notentwässerung flacher Dächer hat in den letzten Jahren einen neuen Stellenwert erhalten. Regelmäßig auftretende Extremwetterereignisse mit Starkregen, aber auch die aktuelle Normung zeigen: Notentwässerung ist keine Ermessensfrage mehr.

Vermeidbare Wasserschäden
Viele Bauherren verzichten auf die Durchführung von notwendigen Maßnahmen zur fachgerechten Ableitung von Regenwasser. Die Konsequenz sind Grundstücksüberflutungen, die zu Bau- und Sachschäden führen und unter Umständen teure Sanierungen nach sich ziehen: Muss das Grundstück angepasst und alle Oberflächen neu profiliert werden, liegen die Kosten schnell im sechsstelligen Bereich. Dies kann jedoch vermieden werden, wenn bereits in der Entwicklungsphase des Bauprojekts ein umfassendes Konzept für die Grundstücksentwässerung erstellt wird.

Neue Vorgaben für den Überspannungsschutz
Mit Inkrafttreten der neuen DIN VDE 0100-443 ist seit Oktober 2016 Überspannungsschutz im Wohnungsneubau Pflicht. Im Neubau müssen diese Anforderungen bei der Planung der Elektroinstallation berücksichtigt werden. Bei Bestandbauten zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Obwohl sich hier eine ähnlich hochwertige Ausstattung an elektrischen Endgeräten und Systemen findet, wird aufgrund des Bestandsschutzes auf die Nachrüstung von Überspannungsschutz meist verzichtet. Ein Risiko, denn Schutzmaßnahmen sind hier ebenso wichtig wie im Neubau.

ZUR BEURTEILUNG
Brandschutz-Check
Unter anderem nach Elementarereignissen, bei Nutzungsänderungen oder bei einem Eigentümerwechsel ist zu prüfen, ob der Brandschutz eines Gebäudes noch den baurechtlichen Anforderungen entspricht. Dazu werden Brandschutzevaluierungen eingeleitet mit dem Ziel, einen nutzergerechten und versicherungskonformen Zustand zu erreichen.

Kurz berichtet:
Im Bestandsbau ist es häufig schwierig, im Zuge von Umnutzungen oder Sanierungen den baulichen Brandschutz umzusetzen. In vielen Fällen gibt es keine oder keine auf den Ist-Zustand zutreffende Baugenehmigung, geschweige denn detaillierte Planungsunterlagen oder Brandschutzkonzepte. Diese auf Basis aktueller Gesetzgebung und Normen zu erstellen ist aufwändig und bedarf großer Erfahrung.

IM STREITFALL
Seien Sie versichert …
Der richtige Versicherungsschutz ist für den Architekten, aber auch den Sachverständigen, zur Ausübung seines Berufs „überlebenswichtig“. Ansonsten droht ein Planungsfehler oder eine Unaufmerksamkeit im Rahmen der Bauüberwachung zum (finanziellen) Fiasko und zu einem existenziellen Risiko zu werden.

Vom Feuchte- zum Hochwasserschutz?

Die meisten Gebäude bieten ausreichend Schutz vor Wind und Wetter. Doch von Zeit zu Zeit treten Ausnahmeereignisse ein, denen auch die dauerhaftesten Gebäude kaum gewachsen sein können; in unseren Breiten sind das oft Starkregen mit Hochwasser sowie Stürme. Weil solche Ereignisse in den letzten Jahrzehnten zunehmend auftraten und hohe Schäden verursachten, haben sich findige Unternehmer und Wissenschaftler auf die Suche nach Lösungen begeben.

So hat sich eine britische Firma das Konzept der Stelzenhäuser zum Vorbild genommen: Sie hat ein Wohnhaus entwickelt (das „Elevating House“), das bei einem Hochwasser um 1,5 m höher gesetzt werden kann. Bei Bedarf kann eine Pumpe aktiviert werden, die das Gebäude auf einem Rechteck aus Stahlplatten anhebt. Flexible Anschlussleitungen sowie Solarzellen auf dem Dach sollen dafür sorgen, dass das Gebäude während des Hochwassers funktionsfähig bleibt. Noch in diesem Jahr soll ein Prototyp errichtet werden.

Auf eine textile Membran als Flutbarriere setzen dagegen Wissenschaftler der TU Chemnitz. Mit einer temporären Stauwand, bestehend aus Fundament, Stützen und Membran, wollen sie verhindern, dass Hochwasser aus Seen oder Flüssen bis zu den gefährdeten Gebäuden gelangt. Das Schutzsystem soll Stauhöhen bis 1,5 m abhalten und von nur zwei Personen aufbaubar sein.

Lösungen wie das „Elevating House“ werden wahrscheinlich eher die Ausnahme bleiben. Trotzdem können einige überlegte Maßnahmen helfen, die Widerstandsfähigkeit von Gebäuden gegenüber Regen, Schnee oder Sturm zu erhöhen. Dazu gehören beim Dach z. B. eine ausreichend dimensionierte Notentwässerung, wie in den Beiträgen ab Seite 24 zu lesen ist. Zudem können Überflutungskonzepte für Außenanlagen helfen, Starkregen vom Gebäude abzuhalten (siehe der Beitrag ab Seite 37). Wenn dann trotzdem Schäden durch Hochwasser eintreten, lesen Sie ab Seite 12, welche Erstmaßnahmen zu ergreifen sind.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“