Ausgabe Februar | März 2020
AUSZUG AUS DEM INHALT:
IM BLICKPUNKT
bauschaden-Fachtagung: Bei Baufeuchte noch Luft nach oben
Am 28. November fand in Hannover die zweite Ausgabe der bauschaden-Fachtagung im vergangenen Jahr statt. Knapp 90 Teilnehmer, 7 Referenten und 5 Anbieter trafen sich, um im beeindruckenden Ambiente des Neuen Rathauses über den Feuchteschutz und Baufeuchte in Neubauten zu diskutieren.
AM OBJEKT
Dichtstoff auf Kompriband – Instandsetzung einer schadhaften Fensteranschlussfuge als Sonderlösung
Elastische Fugen stellen am Bau immer wieder eine große Herausforderung dar, denn neben ihrer Funktion spielt auch ihr optisches Erscheinungsbild eine wichtige Rolle. Damit eine elastische Fuge jedoch die zu erwartenden Funktionen erfüllen kann, ist vor dem fachgerechten Einbau die sorgfältige Planung unerlässlich.
ZUR SANIERUNG
Betonfugen instand setzen – Fugenfüllstoffe, Fugenbänder und Fugenprofile richtig einsetzen und erneuern
Fugen in Betonbauwerken stellen ein komplexes Gebilde dar, das mithilfe von Fugenfüllstoffen, Fugenbändern und Fugenprofilen umgesetzt wird. Da die eingesetzten Abdichtungsstoffe oft hohen Belastungen ausgesetzt sind, sollten die Ursachen bei auffälligen Mängeln an Betonfugen engmaschig geprüft werden. Nur durch deren schnelle Instandsetzung lassen sich umfangreichere Schäden mit hohen Folgekosten vermeiden.
IM DETAIL
Die Kunst der Brandschutzfuge – Anforderungen an Fugen zwischen raumabschließenden Bauteilen
Entsprechend den Brandschutzanforderungen, die bei Gebäuden von der Gebäudeklasse (GK) bestimmt werden, müssen tragende, aussteifende und raumabschließende Bauteile einen bestimmten Mindestfeuerwiderstand aufweisen und aus bestimmten Baustoffen bestehen. Besonders bei raumabschließenden Bauteilen muss dieser Feuerwiderstand auch dort gewährleistet sein, wo diese Bauteile zusammengefügt werden: an den Bauteilfugen. Reinhard Eberl-Pacan erläutert die Aufgabenstellungen und zeigt Lösungen für Bauteilfugen im Stahlbeton-, Stahl- und Holzbau sowie in den Ausbaugewerken.
Schallentkopplung von Estrichen – Auf diese Details kommt es bei der Planung und Ausführung der Estrichrandfuge an
Mängel an Estrichen, insbesondere an Rand- und Trennfugen, sollten möglichst von vornherein durch fachgerechte Planung und das richtige Augenmerk bei der Ausführung auf der Baustelle vermieden werden. Dieser Beitrag soll dazu Praxistipps geben, wobei vor allem Aspekte aus dem Geschosswohnungsbau und vergleichbaren Bauten betrachtet werden; diese Gebäudetypen sind in der Regel „anfällig“ für Fehler im Estrich bzw. werden Fehler dort am häufigsten beklagt.
Abrisse und Ausblühungen – Schadensbilder an Fugenfüllungen von Keramik- und Natursteinbelägen und deren Ursachen
Steinbeläge setzen sich in der Regel aus einzelnen Fliesen oder Platten zusammen, dies gilt sowohl für Wand- als auch für Bodenflächen. Je nach Größe der einzelnen Fliesen, Platten oder Mosaike ist der Fugenanteil einer so hergestellten Fläche größer oder kleiner. Dem derzeitigen Trend folgend, wird der Fugenanteil allerdings immer geringer, da die Plattenformate extrem wachsen und Fugen oftmals aufgrund des architektonischen Gesamtbilds sehr schmal (3 mm) ausfallen sollen. Beim Verfugen der Platten oder auch im Nachhinein kann es zu Schäden unterschiedlichster Art kommen. Ebenso vielfältig können deren Ursachen sein.
Fugen in Tunnelinnenschalen – Abdichtungen mit Fugenbändern dauerhaft herstellen
Tunnelröhren werden sowohl in Längs- als auch in Querrichtung von Fugen mit verschiedensten Funktionen unterteilt, die möglichst dauerhaft ausgeführt werden müssen. In der Regel kommen dazu Fugenbänder zum Einsatz. Welche Fugenbänder und Materialien für bestimmte Konstruktionen und Funktionen geeignet sind und wie Fugen in Tunnelinnenschalen fachgerecht herzustellen sind, lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Lagertechnik für Holzpellets – Unterirdische Pelletspeicher bringen Vorteile, wenn 4 typische Fehler vermieden werden
Holzpelletheizungen werden wie andere regenerative Techniken vom Staat gesetzlich gefordert, aber auch finanziell gefördert. Das schafft Anreize und gleicht Mehrkosten bei der Investition aus – z. B. für einen unterirdischen Speicher des Brennstoffs. Niedrige Betriebskosten machen die Anlage rentabel. Dafür sorgt der gegenüber Gas und Öl dauerhaft günstige Preis der Holzpellets und eine störungsfreie Funktion der Anlage. Ein Außenspeicher setzt aber voraus, dass 4 typische Fehler vermieden werden.
NEUE REGELN
Dauerhaftigkeit von Holz neu geregelt – Biologische Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten nach aktueller DIN 68800-1 und EN 350
Das Wissen um die natürliche Widerstandsfähigkeit von Holz und Holzprodukten trägt entscheidend zum Holzschutz bei. Wesentliche Angaben dazu enthalten die DIN EN 350 sowie die DIN 68800-1. Die in den Jahren 2016 und 2019 erschienenen Ausgaben dieser Normen schätzen die biologische Dauerhaftigkeit zahlreicher Holzarten jedoch neu ein. Bei der Holzartenauswahl für bestimmte Nutzungen sind aber nicht nur die Neueinstufungen zu beachten, sondern auch, wie diese zu bewerten sind.
IM STREITFALL
Rechtsprechung aktuell – Die wichtigsten Gewährleistungsurteile für die Baupraxis aus dem Jahr 2019, kurz kommentiert
Der BGH hat auch im vergangenen Jahr über Grundsätze der Mängelhaftung des Unternehmers entschieden. Er hat seine Rechtsprechung bestätigt, wonach die Bemessung des Schadensersatzanspruchs gegen den Architekten nicht mehr auf der Basis fiktiver Mängelbeseitigungskosten möglich ist. Zudem wurden die Grundzüge der verschuldensunabhängigen Haftung verdeutlicht und eine Reihe bemerkenswerter oberlandesgerichtlicher Entscheidungen zu Alternativen der mangelhaften Bauleistung gebilligt. Dies betrifft die Frage, wann ein Bedenkenhinweis entbehrlich sein kann bis hin zur Frage, wer das „Wie“ der Mängelbeseitigung bestimmt.
Mut zur Lücke
Lücken wurden früher als Mangel betrachtet, besonders in der deutschen Arbeitswelt. Dies hat sich mittlerweile geändert. So dürfen nun z. B. Lebensläufe klug begründete Unterbrechungen enthalten. Auch werden Führungskräfte und Angestellte ermutigt, Aufgaben zu priorisieren und übertriebene Ansprüche an das eigene Arbeitsergebnis abzulegen, also sprichwörtlich Mut zur Lücke zu beweisen.
In vielen Fällen scheint sich das dahinterstehende Pareto-Prinzip (auch bekannt als die 80:20-Regel) zu bewahrheiten. Zumindest haben Studien z. B. der Stanford University aus dem Jahr 2014 nachgewiesen, dass längere Arbeitszeiten nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führen, da die Produktivität insgesamt sinkt. Im Ergebnis passt das 80:20-Prinzip gut in eine Zeit, in der bei immer dünnerer Personaldecke immer mehr Aufgaben unter Zeitdruck erledigt werden wollen. Gleichzeitig erwarten die meisten Kunden auch keine Perfektion (abgesehen vielleicht vom Luxussegment), sondern in der Regel lediglich eine „übliche Beschaffenheit“ und die Eignung für die „gewöhnliche Verwendung“, wie es bei Juristen heißt.
Die „übliche Beschaffenheit“ ist in der Regel ein Punkt, wo von Perfektionismus noch keine Rede, aber trotzdem Sorgfalt geboten ist. Beispiel Trittschalldämmung: Zeitdruck oder Unkenntnis können hier dazu führen, dass der Randdämmstreifen von Estrichen zu früh abgeschnitten oder überfliest wird. Schallbrücken sind oft die Folge, die zwar keinen Schaden darstellen, wohl aber einen Mangel, der die späteren Nutzer dauerhaft stört (siehe Seite 24). Ein harmloses Beispiel, doch in einigen Branchen kann fehlende Information, ungenaue Prüfung oder unzuverlässige Verarbeitung viel Geld, Gut oder gar Menschenleben kosten. In diesem Sinne: Zeitmanagement ja, aber sinnvoll und unter Beachtung der notwendigen Sorgfalt.
Viel Erfolg bei Ihren Bau- und Sanierungsprojekten wünscht Ihnen
Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“