Ausgabe März | April 2015

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Neues AGI-Arbeitsblatt B 13 – Sicherheitsaspekte für Industriedächer
Die Arbeitsgemeinschaft Industriebau e. V. (AGI) hat Ende Januar das AGI-Arbeitsblatt B 13 „Sicherheitsaspekte – Industriedächer“ veröffentlicht. Der Arbeitskreis Industriedächer der AGI hat damit einen Leitfaden und eine Handlungsanleitung für die Planung, Konstruktion, Ausführung und Nutzung der sicherheitsrelevanten Gebäudeausstattung für flache und flachgeneigte Industriedächer (bis ca. 10 ° Grad Neigung) entwickelt.

41. Aachener Bausachverständigentage am 20. und 21. April 2015
Die 41. Aachener Bausachverständigentage behandeln die technischen Entwicklungen bei bewährten und neuen Außenwand- sowie Fensterkonstruktionen und zeigen Lösungsansätze für konstruktionsspezifische Probleme auf.

AM OBJEKT
Wiederbelebung
In 18-monatiger Bauzeit wurde ein mittelalterliches Gebäudeensemble in Wismar zum Welt-Erbe-Haus mit Tourismusinformation umgebaut und hoch denkmalpflegerisch saniert. Ziel war es, dabei nur konservatorische und restauratorische Maßnahmen einzusetzen. Am Anfang der Arbeiten stand deshalb eine umfangreiche Bauforschung.

Raue Oberfläche
Durch umfassende Instandsetzungsmaßnahmen konnte die Verkehrssicherheit der Sichtbetonfassade einer denkmalgeschützten Kirche bei weitgehendem Erhalt der Originalsubstanz wiederhergestellt werden. Grundlage der ausgeführten Arbeiten waren eine ausführliche Bauwerksuntersuchung und das darauf basierende Instandsetzungskonzept.

Naturstein mit Mängeln
Eine Fassade aus Metall, Glas und Naturstein wies sichtbare Altersschwächen auf. Deshalb wurde der Zustand der 50 bis 60 Jahre alten Fassadenplatten geprüft. Damit sollten vor allem das von der Fassade ausgehende Gefährdungspotenzial sowie daraus resultierende Sicherheitsrisiken eingeschätzt werden.

ZUR SANIERUNG
Strahlend rein
Die Reinigung ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte bei der Sanierung historischer Natursteinfassaden. Die Art und das Ausmaß der durchzuführenden Reinigung werden dabei vom Ziel der Sanierungs- bzw. Restaurierungsmaßnahme und vom Vorhandensein von Oberflächenbeschichtungen bestimmt.

Stilvoll in Einklang gebracht
Das Beispiel der Hohenzollern-Höfe im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim zeigt exemplarisch die Bedeutung einer sorgfältigen bauphysikalischen Bewertung im Rahmen der Bestandsaufnahme. Diese bildet eine wichtige Vorarbeit für die folgende energetische Auslegung, die Auswahl eines Dämmsystems und die Ausarbeitung eines geeigneten Finanzierungskonzepts.

IM DETAIL
Kerndämmung
Zweischalige Mauerwerke gehören zu den Bauteilen, die sich kostengünstig und effizient nachträglich dämmen lassen. Dabei wird die Luftschicht zwischen Innen- und Außenschale von außen mit Dämmstoff verfüllt. Diese so genannte nachträgliche Kerndämmung
kann durch das zusätzliche Aufbringen eines Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) optimiert werden.

ZUR BEURTEILUNG
Bestand neu vermessen
Die Vermessung von Bauwerken lässt sich wenig standardisieren. Für die Dokumentation von Fassaden, Brückenbauwerken oder etwa Stahlkonstruktionen sind jeweils objektkonkrete Vermessungskonzepte zu erarbeiten. Doch welche Vermessungstechniken sind für historische Gebäude geeignet?

Luftwechsel im Altbau
Der Nachweis des Luftwechsels kann bei der Teilsanierung von Altbauten verhindern, dass sich nach der Sanierung Schimmel bildet. Die DIN 1946- 6 gibt hierfür aber nur unkonkrete Anhaltspunkte. Deshalb stellt der Autor ein ergänzendes Verfahren vor, das die Qualität der Gebäudehülle in den Nachweis einbezieht.

Mehr als bunte Bilder
Thermografie wird als Diagnosemethode immer beliebter – sei es im Vorfeld und Ablauf von Sanierungsmaßnahmen oder im Neubausektor als Instrument der Qualitätssicherung. Auch im Bereich sehr alter Bausubstanz bekommt Thermografie als zerstörungsfreie und berührungslose Methode einen immer höheren Stellenwert.

IM STREITFALL
Individualität bevorzugt
Das Denkmal und sein Erscheinungsbild sollen erhalten werden, es soll verschont werden von allen beeinträchtigenden Handlungen – dies ist eine der zentralen Forderungen des Denkmalschutzes. Doch Eingriffe lassen sich vielfach gar nicht vermeiden. Sie sind oftmals sogar erforderlich, um ein Denkmal instand zu halten.

Bewahren durch bewerben?

Einmal im Jahr bespricht das Welterbekomitee der UNESCO Neu-Anträge zur Aufnahme in die Welterbeliste, das nächste Mal Anfang Juli in Bonn. Dort wird unter anderem entschieden, ob demnächst die Hamburger Speicherstadt oder der Naumburger Dom als „schützenswerte Zeugnisse vergangener Kulturen“ auf der Liste zu finden sein wird.

Derzeit gibt es in Deutschland 39 Welterbestätten. Dazu gehören vor allem Baudenkmäler wie der Kölner Dom und die Wartburg, aber auch Kulturdenkmäler wie die Berliner Museumsinsel oder die Altstadt von Quedlinburg. 39 Stätten sind – verglichen mit historisch nicht weniger bedeutenden Regionen wie Ägypten (7) oder Peru (13) – sehr viele. Und so wächst mit der Zahl der Welterbestätten auch die Kritik, zum Beispiel über die Vergabepraxis. Tatsächlich ist auffällig, dass besonders viele Stätten in hoch entwickelten, wirtschaftsstarken und politisch einflussreichen Ländern zu finden sind. Dadurch stehen die Pyramiden von Gizeh oder die Inka-Festung Machu Picchu nun in einer Reihe (bzw. Liste) mit der Würzburger Residenz und dem Opernhaus Bayreuth. Gleichzeitig wird befürchtet, dass die inflationär vergebene Anerkennung die Wertschätzung für die „Marke“ UNESCO-Weltkulturerbe in den Köpfen der Touristen senkt – vor allem dann, wenn immer wieder ähnliche Epochen oder Objekte gewürdigt werden.

Doch trotz aller Kritik unterstützt die Anerkennung als Weltkulturerbe auch dabei, selbst anspruchsvolle Projekte zu realisieren. Über eines dieser Projekte berichten wir ab Seite 7 in diesem Heft: die Sanierung eines mittelalterlichen Gebäudes mit Umnutzung zum Welterbe- Haus Wismar. Da die Altstadt von Wismar seit 2002 zum Welterbe zählt, wurde bei den Arbeiten größter Wert auf konservatorische und restauratorische Maßnahmen gelegt.

Eine spannende und anregende Lektüre wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“