Ausgabe August | September 2020

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Die dichte Gebäudehülle im GEG

Aktualisierte SL Bau seit dem 1. Juli 2020 in Kraft

Studie nennt 10 häufigste Mängel bei Ein- und Zweifamilienhausbau

AM OBJEKT
Korrosion unter Gussasphalt – Sanierung des Stahlbetons zweier Tiefgaragenebenen
Ein Wohngebäude wurde im Jahr 1970 in Massivbauweise erstellt. Bauschädliche Salze aus Taumitteln und defekten Abwasserleitungen verursachten Schäden am Stahlbeton der beiden Tiefgaragenebenen des Gebäudes und machten im Jahr 1992 eine Sanierung der Decken über dem ersten und zweiten Untergeschoss erforderlich. Die Schäden wurden damals mit einer Lage Gussasphalt überdeckt. Im Jahr 2006 waren die Schäden unter den beiden Gussasphaltlagen zwischenzeitlich so massiv, dass eine grundlegende Sanierung unumgänglich war.

Außen und innen umfangreich saniert – Für etwa 1,2 Millionen Euro wurden die Außenhülle und der Hochbehälter eines Wasserturms in Stand gesetzt
Am Wasserturm Borken lösten sich bereits erste Abplatzungen von der Fassade. Schäden an der Außenhülle legten außerdem die Vermutung nahe, dass die Wasserkammern undicht sind. Durch einen umfassenden Maßnahmenkatalog sollte die vom Anfang der 1970er-Jahre stammende Bausubstanz in Stand gesetzt und erhalten werden. Grundlage für die Arbeiten war eine ausführliche Ist-Zustandsfeststellung und ein darauf basierendes Instandsetzungskonzept. Eigen- und Fremdüberwachung sicherten die gewünschte Ausführungsqualität.

Sanft zu weichem Stein – Graffitis mit der richtigen Chemie schonend entfernen
Mit einem weiteren Teilstück des Elbe-Radwegs ist Dresden um eine touristische Attraktion reicher. Noch vor dessen offizieller Eröffnung hatten sich jedoch Graffiti-Sprayer auf der parallel laufenden Sandsteinmauer verewigt. Direkt unterhalb des Sächsischen Landtags brachten sie auf einer 220 m² großen Fläche ihre Losungen auf. Mit der Entfernung wurden Fachunternehmen für Graffiti-Entfernung und Fassadenreinigung beauftragt.

ZUR SANIERUNG
Wenn trotzdem Wasser einsickert – Lösungen zur Instandsetzung von Undichtheiten an Weißen Wannen
Viele der nach dem Prinzip „wasserundurchlässiger Baukörper aus Beton“ hergestellten Bauwerke weisen diese zugesicherte Eigenschaft nicht auf. Über Fehlstellen im Beton kann Wasser in das Bauwerk eindringen. Wie ist vorzugehen und welche Lösungen gibt es, wenn z. B. Risse, Arbeitsfugen oder Dehnfugen nachträglich abgedichtet werden müssen?

Schadhafte Betonstraßen – Bauverfahren für die Instandhaltung im Überblick
Instandhaltungsmaßnahmen umfassen bauliche Maßnahmen kleineren Umfangs zur Substanzerhaltung von Verkehrsflächen, die mit geringem Aufwand meist unverzüglich nach dem Auftreten eines örtlich begrenzten Schadens von Hand oder maschinell ausgeführt werden. Hierzu zählen Bauverfahren, wie z. B. das Ausbessern von Fugenfüllungen, das Aufweiten und Verfüllen von Rissen, das nachträgliche Verdübeln und Verankern von Betonplatten, das Ausbessern von Kantenschäden und Eckausbrüchen und das Bearbeiten der Betonoberfläche.

IM DETAIL
Substanzerhaltung durch Reinigung – Reinigung von Sichtbetonflächen in der Planung und Baupraxis
Bauwerke aus Sichtbeton unterliegen wie alle frei bewitterten Flächen der Alterung und Verschmutzung. Entscheidet sich der Eigentümer dafür, den optischen Originalzustand wiederherzustellen, sind fachkundige Lösungen gefragt. Welche Punkte ein umfassender Instandhaltungsplan nach Instandhaltungs-Richtlinie berücksichtigen sollte und welche Merkblätter darüber hinaus Orientierung geben, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Die erläuterte Sanierung eines Sakralbaus zeigt zudem, wie ein komplexes Konzept mit Maßnahmen zur Reinigung, Betoninstandsetzung, Betonkosmetik und Hydrophobierung in der Praxis erarbeitet werden kann.

Estrich als Vorleistung – Was ist zu prüfen, bevor der Estrich einen Belag aufnehmen kann?
Bevor ein Bodenbelag auf einen Estrich verlegt werden kann, ist zu prüfen, ob der Estrich dafür bereit ist, denn erkennbare Unregelmäßigkeiten oder eine zu hohe Estrichfeuchte können zu Schäden am späteren Belag führen. Die Prüfung dieser Belegreife obliegt in der Regel dem Bodenleger. Welche Punkte dabei Bedenken auslösen sollten und wie diese feststellbar sind, erklärt Bertram Abert, Sachverständiger u. a. für das Estrichlegerhandwerk, auf den folgenden Seiten.

ZUR BEURTEILUNG
Stahlbetondecken bis 1945 – Übersicht über historische Konstruktionen und deren Eigenlasten
Ab den 1880er-Jahren bis 1945 wurde eine Vielzahl verschiedener Stahlbeton-Deckenkonstruktionen eingesetzt. Mit ihrer zunehmenden Verbreitung wurden zahlreiche Erlasse und Normen eingeführt, die deren Verwendung regelten. Diese geben nicht nur Aufschluss über die Konstruktionen, sondern oft auch über die damals berechneten Eigenlasten. Diese Angaben helfen heute, die Standsicherheit historischer Deckenkonstruktionen vergleichend zu bewerten.

Biozide im Praxistest – Anwendung von Desinfektion zur Beseitigung von mikrobiellem Befall in Gebäuden
Vor allem für Laien erscheinen Desinfektionsmittel als pragmatische und wirtschaftliche Lösung zur Beseitigung von Schimmelbefall in Gebäuden. Die tatsächliche Wirksamkeit von Bioziden für diese Anwendung wird jedoch zunehmend infrage gestellt. Ein hier vorgestellter Praxisversuch anhand verschiedener gebräuchlicher Wirkstoffe unterstreicht dies. Außerdem lesen Sie, warum die Eignung für die Anwendung in Gebäuden fraglich ist und erhalten Tipps, falls doch Biozide eingesetzt werden müssen.

IM STREITFALL
Ohne Bauteilöffnung geht es oft nicht – Was ist bei Bauteilöffnungen in Zivilprozessen vom Sachverständigen zu beachten?
In Bauprozessen beauftragen die Gerichte Sachverständige regelmäßig damit, Bauleistungen zu bewerten, die Ursachen eventueller technischer Mängel zu ermitteln und Mängelbeseitigungskosten aufzuzeigen. Dabei steht faktisch immer im Fokus, ob die Beantwortung von Fragen ohne Bauteilöffnung möglich ist oder nicht – denn Bewertungen müssen immer auf der Grundlage eigener Feststellungen erfolgen, um beweiskräftig zu sein! Da mit jeder eigenverantwortlichen Bauteilöffnung das Risiko der Sachbeschädigung einhergeht, sind vorab einige Punkte zu beachten.

„Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“

Kennen Sie diesen Leitsatz noch, Stichwort Fahrschulunterricht? Er stammt aus § 1 der Straßenverkehrsordnung und erinnert daran, dass der Straßenverkehr in der Regel ein Zusammenspiel vieler Verkehrsteilnehmer ist, mit unterschiedlichsten Stärken und Schwächen.

Auch bezogen auf die aktuelle Corona-Situation gibt es, abhängig vom individuellen Gemüt und der eigenen Gesundheit, verschiedene Strategien im Umgang ‒ von der vollständigen Verneinung über „Business as usual“ bis zur Übervorsicht. Da fällt es manchmal schwer, die Nerven zu behalten und auf das Gegenüber Rücksicht zu nehmen. Im beruflichen Alltag erfahren das besonders diejenigen mit persönlichem Kundenkontakt vor Ort. So müssen u. a. Erzieher, Busfahrer oder Verkäufer schon aus Selbstschutz die immer unbeliebter werdenden Hygienemaßnahmen durchsetzen und werden deshalb zur Zielscheibe. Anders herum berichteten z. B. die Stuttgarter Zeitung und der Rundfunk Berlin-Brandenburg über Mieter, die aus Angst vor COVID-19 Handwerkern und Monteuren den Zutritt zu ihrer Wohnung verweigerten. Auch Sachverständige bemerken eine Zurückhaltung, wenn es darum geht, Mängel im Innenbereich begutachten zu lassen. Dabei haben das BMAS, die Berufsgenossenschaften (auch die BG Bau) und zahlreiche Verbände längst Leitfäden und Handlungsanweisungen für den Umgang mit Kollegen und Kunden herausgegeben, die helfen sollen, die notwendige Vorsicht einzuschätzen und die gebotene Rücksicht zu wahren.

In der Betoninstandhaltung und -instandsetzung, mit der sich diese Ausgabe beschäftigt, kommt „gegenseitige Rücksichtnahme“ weniger zum Tragen, Vorsicht und ein gewisses Maß an Sensibilität sind dennoch gefragt. So zeigt z. B. unser Beitrag zur Betonreinigung ab Seite 32, dass dasselbe Reinigungsverfahren sehr unterschiedliche Ergebnisse bewirken kann ‒ abhängig davon, mit wie viel Druck und Fingerspitzengefühl der Ausführende vorgeht. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern hilft als Teil eines Gesamtkonzepts auch, Betonbauwerke dauerhaft zu erhalten.

Viel Erfolg bei Ihren Instandsetzungsprojekten und einen entspannten Sommer wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“