Im Blickpunkt

bauschaden-Fachtagung 2019 in Hannover: Bei Baufeuchte noch Luft nach oben

Text: Anke Jahn | Foto (Header): © A. Jahn – FORUM VERLAG HERKERT GMBH

Am 28.11. fand in Hannover die zweite Ausgabe der bauschaden-Fachtagung im vergangenen Jahr statt. Knapp 90 Teilnehmer, 7 Referenten und 5 Anbieter trafen sich, um im beeindruckenden Ambiente des Neuen Rathauses über den Feuchteschutz und Baufeuchte in Neubauten zu diskutieren.

Die Baufeuchte in Neubauten wird oft unterschätzt, insbesondere die Menge an Wasser, die bei der Verarbeitung mineralischer Baustoffe eingesetzt wird und die während der anschließenden Trocknungsphase bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte abgeführt werden muss. Hinzu kommt, dass Wasser in mineralischen Baustoffen chemisch gebunden wird. Eine zu schnelle oder zu langsame Trocknung kann u. a. zu Schäden wie dem Verlust der Haftfähigkeit, Rissen oder Korrosion führen. Da Sachverständige immer wieder mit solchen oder ähnlichen Feuchteschäden in Neubauten konfrontiert sind, standen diese im Fokus der bauschaden-Fachtagung 2019 in Hannover.

Den Auftakt der Veranstaltung übernahm der Bauphysiker Dr. Wilfried Krah, der mit humorvollen wie auch eindringlichen Erläuterungen die entsprechenden Schadensbilder und -mechanismen erläuterte. Im Anschluss ging Dr. Peter Körber auf die Frage ein, wie sich potenzielle Feuchteeinträge erkennen und zuverlässig messen lassen. Im Rahmen seines Vortrags zum Feuchtemanagement beleuchtete der Baubiologe Michael Thiesen zudem die Rolle der Trocknung und wie diese wirtschaftlich zur Reduzierung der Neubaufeuchte eingesetzt werden kann. Mehrere Beispiel-Fälle mit Schimmelbildung – häufig in der Estrichdämmschicht – verdeutlichten das Gesagte. Neben einer planvollen Trocknung schlug Michael Thiesen deshalb vor, vermehrt Trockenbauweisen einzusetzen, um Feuchte so von Anfang an zu reduzieren. Dass aber eben jene Trockenbauweisen, die sehr häufig mit organischen (Dämm-)Stoffen hergestellt werden, bei Feuchteeinträgen besonders schadensanfällig sind, stellte abschließend Susanne Michaluk vom Blei Institut in Jena heraus. Sie beschäftige sich mit der Frage, wie Schimmelbildung, Pilz- und Insektenbefall oder bakterielle Belastungen saniert werden können. Der Leitfaden des Umweltbundesamts gibt zwar Hinweise zur Sanierung und zu den dafür anzusetzen Maßstäben, doch die Bewertung und damit eine Zielvorgabe für die Sanierung sei aufgrund fehlender Grenz- und Richtwerte für entsprechende Belastungen schwierig.

Unterstützt wurde die bauschaden-Tagung Hannover von den Unternehmen Belfor Deutschland, Desoi, Gripsware Datentechnik, Hautau, Revopur sowie Tecalor.

bauschaden-Fachtagung 2020 mit Fokus auf Innenausbau im Bestand

Während man bei Neubauten davon ausgeht, dass bei Einhaltung der Regeln der Technik keine Schäden im Gebäude auftreten (sollten), führen im Bestand oft schon veraltete Konstruktionen oder Verschleiß zu Mängeln und Schäden. Dies gilt für den Feuchteschutz wie auch z. B. für den Brand- oder Schallschutz. In Innenräumen kommen häufig Belastungen durch Schadstoffe oder Pilzbefall hinzu. Mit der Frage, wie solche Schäden und Mängel gefunden und dauerhaft wie auch wirtschaftlich beseitigt werden können, beschäftigt sich die bauschaden-Tagung 2020 „Innenausbau im Bestand“ am 26. März in Würzburg und am 26. November in Hannover. Neben der schall- und brandschutztechnischen Instandsetzung von Holzbalkendecken können sich die Teilnehmer hier u. a. zur Luftdichtheit im Bestand, zur Sanierung von Echtem Hausschwamm und zum Thema Radon informieren.

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