Ausgabe April | Mai 2022

EINZELAUSGABEN BESTELLEN

AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Radon im Boden: Neue Karte gibt Orientierung 
Auswirkungen von Hochwasser auf Leichtbeton-Mauerwerk untersucht

AM OBJEKT
Photovoltaikanlagen im Klimawandel – Vermeidbare Sturmschäden an Aufdach-Photovoltaikanlagen
Eine Photovoltaikanlage ist neben der Dacheindeckung und der Fassade eines Gebäudes wie keine andere großflächige, technische Einrichtung der jährlichen Witterung ausgesetzt. Im Sommer steigen die Temperaturen in der Sonne auf mehr als 50 °C, während die Anlage im Winter Minusgrade aushalten muss und mit Schnee bedeckt sein kann. Dazwischen wechseln sich die wetterwirksamen Einflüsse mit Niederschlägen, Wind sowie Unwetterereignisse wie Blitzschlag und Hagel gegenseitig ab. Drei Beispiele aus der Praxis zeigen, dass gerade im Hinblick auf immer häufigere Wetterextreme die Beachtung der statischen Grundlagen besonders wichtig ist.

Überflutung präventiv vorbeugen – Durch mehrfache Nutzung des Betriebswassers in einem Gartencenter kann die Grundwasserentnahme drastisch reduziert werden
Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe erhalten eine wasserrechtliche Erlaubnis zur kostenlosen Entnahme von Grundwasser für die Bewässerung ihrer Kulturen, sofern die Bereitstellung von Trinkwasser in der Region dadurch nicht gefährdet ist. Eine solche Erlaubnis hat auch das Gartencenter Göppert in Haslach/Kinzigtal für seinen Produktionsbetrieb. Dennoch wurde nach Überflutungen durch Starkregen massiv in Regenspeicher investiert. Ein Trend im Gartenbau?

ZUR SANIERUNG
Schlechter Geruch? – Gerüche in Innenräumen erkennen und effektiv beseitigen
Schlechte Gerüche in Innenräumen beeinträchtigen die Wohn- und Lebensqualität und verweisen häufig auf das Vorhandensein gesundheitsschädigender Substanzen. Umso wichtiger ist es, die Gerüche zu analysieren und ihre Ursachen im Gebäude zu verorten. Denn nur so können geeignete Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden.

IM DETAIL
Lamellen, Screens oder Jalousien? – Geeignete Verschattungssysteme für den sommerlichen Wärmeschutz
Um Innenräume gemäß den Anforderungen des GEG vor Überhitzung und zu viel direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und bei Bedarf die Tageslichtnutzung zu optimieren, stehen neben baulichen Maßnahmen, wie der Gebäudeorientierung oder der Raumspeichermasse, außen oder innen liegende Verschattungssysteme wie Screens, Schiebeläden oder Jalousien etc. zur Verfügung. Weil energetische, gestalterische und baukonstruktive Kriterien in enger Wechselwirkung mit dem Nutzerverhalten und dem Gebäudeunterhalt stehen, ist die Auswahl des geeigneten Systems komplex. Zudem sollten einige Kriterien bei der Planung berücksichtigt werden.

Schutz gegen Rückstau – So bleiben Gebäude bei einem Rückstau aus der öffentlichen Kanalisation trocken
Da ist Wasser im Keller! Einen solchen Ausruf möchte niemand gerne hören. Nicht als Eigentümer eines Gebäudes und auch nicht als Planer oder bauausführende Firma, für die es dann um sehr hohe Schadensersatzforderungen gehen kann. Mit einer sorgfältigen Planung ist von außen in ein Gebäude eindringendes Wasser jedoch vermeidbar. Dazu gehören neben den grundsätzlichen Maßnahmen gegen eine Überflutung v. a. für das jeweilige Gebäude geeignete und ausreichend dimensionierte Rückstausicherungen.

Grüne Fassaden – Fachgerechte Planung und Ausführung sowie regelmäßiges Monitoring und Pflege verhindern Schäden
Gebäudebegrünungen rücken zunehmend in den Fokus eines nachhaltigen und klimaresilienten Städtebaus, zählen Fassaden doch zu den größten ungenutzten Restflächen im urbanen Raum. Damit die Begrünung dauerhaft gelingt, sollten hinsichtlich des Brandschutzes, der Statik und der Auswahl geeigneter Rankhilfen sowie Pflanzen jedoch einige Punkte beachtet werden.

Hinweise zum Gelingen von Sichtbeton – Wissen und Handeln in der Sichtbetonherstellung
Die Herstellung von anspruchsvollem Sichtbeton ist eine Herausforderung. Um diese zu meistern, müssen die Beteiligten nicht nur über profunde Kenntnisse der Betontechnologie verfügen. Auch die Organisation, die Zusammenarbeit im Sichtbetonteam und die Erfahrungen sowie Motivation der Beteiligten sind wesentlich. Vom Zusammenspiel dieser Parameter hängt ab, ob und was sich bei der Planung und Ausführung von Sichtbeton verändern kann und muss, damit die Sichtbetonprojekte der Zukunft gelingen.

ZUR BEURTEILUNG
Wie es euch gefällt (?) – Kriterien zur Feststellung von Abweichungen an Oberflächen und zur Bewertung als optischer Mangel
Im Bereich von Fassaden- und Ausbauleistungen wird bei Bauabnahmen über kaum ein anderes Thema so häufig gestritten, wie über die Frage: „Handelt es sich bei der Beanstandung um einen optischen Mangel oder nicht?“ Um Oberflächen entsprechend zu bewerten, sind besonders die gebrauchsüblichen Betrachtungsbedingungen und Lichtverhältnisse ausschlaggebend. Gleichzeitig bildet das vereinbarte Bausoll die Grundlage.

NEUE REGELN
Einheitliches Recycling – Die Anforderungen der neuen Ersatzbaustoffverordnung an den Einsatz von Recyclingbaustoffen
Bau- und Abbruchabfälle machen mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland aus. Die daraus gewonnenen Sekundärrohstoffe decken nach einer Studie des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden e. V. aus dem Jahr 2019 ca. 13 % der Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen. Mit der Ersatzbaustoffverordnung gibt es ab Inkrafttreten im August 2023 einen deutschlandweit einheitlichen Rahmen für die Wiederverwertung. Lesen Sie, welche Regeln dann bei der Verwendung von Recyclingbaustoffen zu beachten sind.

IM STREITFALL
Vorsicht vor Vergemeinschaftung – Bei der Abnahme von Wohnungseigentum sind individuelle Lösungen gefragt
Die Abnahme von errichteten Eigentumswohnungen durch die Erwerber ist aufgrund ihrer rechtlichen und wirtschaftlichen Bedeutung die zentrale Zäsur eines jeden Bauträgerprojekts. Gleichzeitig ist sie eine Herausforderung, da zwischen Sonder- und Gemeinschaftseigentum zu unterscheiden ist. Bauträger sollten deshalb die wichtigsten rechtlichen Aspekte kennen und einige Besonderheiten bei der Umsetzung im Projekt beachten.

Notwendige Anpassungen

Der März des Jahres 2022 bietet leider viel zu viele Anlässe, um mit der Gesamtsituation unzufrieden zu sein: der Krieg in der Ukraine, die Energie- und Spritpreise, die Corona-Lage, Lieferengpässe bei den Baumaterialien … Nur das Wetter scheint nach dem Winter verheißungsvoll und baustellenfreundlich; immerhin, der Frühling ist da bei Temperaturen Ende März bis 20 °C. Aber, Sie ahnen es schon, auch hier gibt es einen Haken. So waren die ersten Wochen dieses Jahres im Mittel wieder zu warm und je nach Ihrer Region auch zu nass, zu trocken oder zu stürmisch.

Die Erklärung dafür ist in den drei Teilen des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) nachzulesen. Im August 2021 sowie Februar und April 2022 erschienen, befasst sich dieser mit den Grundlagen, Folgen und der Minderung des Klimawandels. Dabei stellte der IPCC fest, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens in allen untersuchten Szenarien verfehlt weden wird ‒ und das bereits zu Beginn der 2030er-Jahre. Für die entsprechenden Prognosen hat das IPCC das CO2-Budget ermittelt (also die Menge an CO2), das der gesamten Menschheit noch zur Verfügung steht, bis die 1,5-Grad-Erwärmung erreicht ist. Bei unverändertem CO2-Ausstoß ist das noch vorhandene Budget in ca. acht Jahren erschöpft. Mitteleuropa wird als Folge v. a. von weiter steigenden Temperaturen, Dürre und Extremwetter betroffen sein.

Gerade die Extremwetterereignisse haben den Gebäuden und ihren Eigentümern in den letzten Jahren zu schaffen gemacht. Selbst regional begrenzte Starkregen oder Stürme können schließlich für den Einzelnen teure Schäden verursachen. Auch städtische Wärmeinseln werden zunehmend zur Belastung. Umso wichtiger ist es, Gebäude für zukünftige Entwicklungen so gut es geht zu wappnen. Dazu finden Sie in dieser Ausgabe eine ganze Reihe von Möglichkeiten und Maßnahmen ‒ von der Rückstausicherung (S. 28) über die Regenwassernutzung (S. 12), den Sonnenschutz (S. 22), die Fassadenbegrünung (S. 33) bis zur Nutzung von Recyclingbaustoffen (S. 48).

Viel Erfolg bei Ihren nachhaltigen Bau- und Sanierungsprojekten wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“