Ausgabe Dezember 2019 | Januar 2020
AUSZUG AUS DEM INHALT:
IM BLICKPUNKT
BVS-Standpunkt zum Umgang mit Asbest erschienen
Der Bundesfachbereich Innenraumhygiene im Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e. V. (BVS) stellt den neuen Sachverständigen-
Standpunkt „Umgang mit Asbest“ vor, welcher ab sofort zur Verfügung steht.
Die bautec 2020 öffnet am 18. Februar ihre Tore in Berlin
Die bautec will vom 18. bis 21. Februar 2020 in Berlin Unternehmen, Verbände, Start-ups, Bildung, Recruiting und Forschung aus dem Bauwesen zusammenbringen. In Vorbereitung sind Ausstellerforen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm zu Themen wie z. B. Digitalisierung, energieeffizientes Bauen, kostengünstige und nachhaltige Bausysteme und Baustoffe, serielles und modulares Bauen, Systeme für den Wärme-, Brand- und Schallschutz und Fachkräftesicherung. Was erwartet den Besucher?
AM OBJEKT
Brandschutzprobleme bei Neubauten – Fehlendes Wissen führt häufig zu falscher Umsetzung
Gerade im Neubau scheint es für Außenstehende unverständlich, dass immer wieder erhebliche Probleme bei der Umsetzung der brandschutztechnischen Anforderungen entstehen. Eine Ursache scheint jedoch darin zu bestehen, dass die Inhalte von Vorschriften und Normen durch Änderungen oder Umwandlung bruchstückhaft „verteilt“ und damit schwerer erfassbar sind. Dies wird beispielhaft an den Bereichen Mauer- und Betonierarbeiten, Trockenbauarbeiten, Feuerschutzanschlüssen und Leitungsinstallationen aufgezeigt. Ebenso, welche weiteren Ursachen im Zusammenhang betrachtet werden müssen.
Leckortung und Trocknung – Suche und Beseitigung eines Wasserschadens in einer Mietwohnung
Wenn in einer Wohnung die Wände feucht werden, sind oft Experten nötig, um die Feuchtigkeitsquelle zu finden und den Wasserschaden zu trocknen. In diesem Fall bemerkten die Mieter einer Drei-Zimmer-Wohnung, dass ihre Flurwände Feuchtigkeit gezogen hatten, konnten aber nicht ausmachen, woher das Wasser kam. Relativ schnell war klar, dass hier eine Leckortung und eine anschließende technische Trocknung erforderlich waren.
Terrazzoestrich falsch gereinigt – Mängel an einem großflächigen Sichtestrich
In einem Verwaltungsgebäude wurde Terrazzoestrich verlegt und auch direkt nach Fertigstellung imprägniert. Trotzdem kam es schon kurz nach der Abnahme zu laufstraßen- und wolkenartigen Vergrauungen auf der Fußbodenfläche. Eine mikroskopische Untersuchung zeigte in den vergrauten Stellen allerdings keine klassischen Ablagerungen. Die Ursache war schlussendlich bei falschen Reinigungsmitteln zu finden.
ZUR SANIERUNG
Tragende Wände und Decken – Brandschutzmängel im Bestand erkennen und nachbessern
Im Bestand können – je nach Bauzeitalter – die unterschiedlichsten Decken- und Wandkonstruktionen zu finden sein. Von Holz über Lehm bis zu verschiedenen Mauerziegeln, Stahlbetonausführungen und Stahlkonstruktionen sind darin oft auch mehrere Baustoffe in einer Konstruktion kombiniert. Wie lässt sich beurteilen, ob diese den Anforderungen an einen zeitgemäßen Brandschutz genügen? Und mit welchen Maßnahmen können sie wirtschaftlich ertüchtigt werden?
Brandschutztechnisch unvereinbar? – Leitungsführungen durch Holzbalkendecken im Bestand und im Neubau
Holzbalkendecken sind in Gebäuden aller Altersklassen anzutreffen. Im Bestand wie auch bei Neubauten stellt sich jedoch die Frage nach der Leitungsführung durch diese Decken in Übereinstimmung mit den Schutzzielen der Landesbauordnungen. Während der Markt derzeit nur einzelne zugelassene Lösungen bietet, gelten die Vorgaben der MLAR oder der M-HFHHolzR nur für bestimmte Anwendungsfälle. Trotzdem sind Lösungen gesucht, die allen Anforderungen genügen können und die wirtschaftlich, aber auch realisierbar sind.
IM DETAIL
Rettung per Aufzug – Aufzüge als barrierefreie Flucht- und Rettungswege
Selbstbestimmte Gebäudenutzung bis ins hohe Alter oder mit Behinderungen macht auch eine selbstbestimmte Rettung nötig, da organisatorische Hilfe gar nicht oder nicht ausreichend vorhanden ist. Damit im Brandfall für alle Menschen eine selbstständige Flucht möglich ist, sind barrierefreie Rettungswege über Aufzüge erforderlich.
Brandsichere Befestigung – Anforderungen an Leitungsanlagen in Fluchtwegen
Moderne Gebäude werden von einer Vielzahl vertikaler und horizontaler Leitungs- und Kabeltrassen durchzogen. Die Anforderungen an deren Verlegung sind in der Regel bekannt und werden in der Praxis umgesetzt. Weniger beachtet wird jedoch, dass ebenso Anforderungen an die Befestigung offen verlegter Leitungen einzuhalten sind. Welche das sind und wie diese auszuführen sind, zeigen die folgenden Seiten.
Brandrauchschäden vermeiden – Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) im modernen Brandschutz
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen gehören im vorbeugenden Brandschutz heute zum Stand der Technik, für einige Gebäude sind sie sogar vorgeschrieben. Doch wie lässt sich bestimmen, ob im Einzelfall eine RWA notwendig ist und wie ist sie zu dimensionieren? Autorin Alwine Hartwig vom VdS gibt Tipps zur RWA-Bemessung, zur Berechnung der Öffnungsfläche und Abzugsleistung sowie zum Einbau.
ZUR BEURTEILUNG
Brandschutz bis 1934 – Entwicklung der Anforderungen an feuersichere Konstruktionen
Ab ca. 1800 veröffentlichte man in den deutschen Städten, Königreichen und Herzogtümern Bauvorschriften hinsichtlich des Brandschutzes. Mit diesen sollten in den immer dichter besiedelten Gebieten Großbrände verhindert werden. Seit den 1890er-Jahren ermittelten die Behörden durch Brandversuche zudem das Verhalten einzelner Baustoffe. Mit der DIN 4102 Ausgabe 1934 wurde schließlich ein einheitliches Regelwerk für den Brandschutz im gesamten Deutschen Reich herausgeben.
IM STREITFALL
Rechtzeitig reagieren – Die Verjährung von Baumängelansprüchen
Die Verjährungsfrist für Mängelansprüche hat für die Bauvertragsparteien große Bedeutung. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Grundzüge der Verjährung von Baumängelansprüchen und geht insbesondere auf die Verjährung bei Bauwerksarbeiten ein.
Gute Gewohnheiten
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
Dieses Zitat, meist Albert Einstein zugeschrieben, hat falschzitate.blogspot.com auf psychiatrische Literatur aus dem frühen 20. Jahrhundert zurückverfolgt. Hier wurden mit ähnlichen Aussagen Zwangshandlungen von Patienten beschrieben. Warum das Zitat in seiner heutigen Form trotzdem gern genutzt wird? Weil es uns alle daran erinnert, wie schwierig es ist, aus dem täglichen Trott auszubrechen und neue Wege zu verfolgen – und zwar selbst dann, wenn sich eine Gewohnheit als problematisch erweist. Das zeigen schon die vielen vergeblich gefassten Neujahrsvorsätze.
Forscher sind sich einig, dass Routinen dem Gehirn helfen, Energie zu sparen und Kapazitäten freizugeben für wichtigere Aufgaben als z. B. die Fragen, wie Autofahren funktioniert oder welche Sicherheitskleidung auf einer Baustelle notwendig ist. Solche Routinen, oft mit Belohnungen erreicht, versetzen das Gehirn in einen „Entspannungsmodus“. Eine schädliche oder schlicht falsche Gewohnheit wieder abzulegen, erfordert dagegen meist das Verlassen der Komfortzone. So sollte laut Psychologen eine Tätigkeit, die normalerweise an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit oder mit bestimmten Menschen ausgeübt wird, dazu in einen neuen Zusammenhang gebracht werden, z. B. indem der sie auslösende Reiz umgangen wird.
Es ist nicht schwierig, diese Verhaltensweisen auf das Bauwesen zu übertragen. Wie in den meisten anderen Branchen hört man auch hier immer wieder den Satz: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Das Totschlagargument wird von Bausachverständigen mit am häufigsten beklagt, da es die Auseinandersetzung mit einem Bauwerk als Einzelanfertigung vermeintlich ausschließt. Insofern könnte ein guter Vorsatz für 2020 darin bestehen, die durch Routine frei gewordenen Hirnkapazitäten dazu zu nutzen, eben jene Routinen doch noch einmal für den Einzelfall zu prüfen – und wenn nötig zugunsten besserer Lösungen über Bord zu werfen.
Ein schadensfreies Bau-Jahr 2020 wünscht Ihnen
Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“