Ausgabe Mai | Juni 2016

EINZELAUSGABEN BESTELLEN

AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Neue VOB/B seit Mitte April anwendbar
Die Europäische Union hat mit einem Paket zur Modernisierung des europäischen Vergaberechts ein komplett überarbeitetes Regelwerk für die Vergabe öffentlicher Aufträge und Konzessionen vorgelegt. Dieses Modernisierungspakt war bis zum 18. April dieses Jahres in deutsches Recht umzusetzen. Im Zuge der Umsetzung hat der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA) auch Änderungen der VOB/B beschlossen, um neben den vergaberechtlichen Vorschriften auch die vertragsrechtlichen Vorschriften entsprechend anzupassen.

Nachträglicher Brandschutz für WDVS-Fassaden?
Dämmplatten bringen oftmals einen Nachteil mit sich: Sie sind leicht entflammbar. Ein spezielles Wärmedämmverbund-Sanierungssystem könnte diese Gefahr reduzieren. Fraunhofer UMSICHT hat ein mit diesem Brandschutzputz aufgerüstetes WDV-Sanierungssystem auf seine Eignung getestet.

AM OBJEKT
Von Rissen und Hohllagen
Ein Fliesenlegermeister und Sachverständiger zeigt auf den folgenden Seiten vier Schadensfälle. Deren Ursachen reichen von nachträglichen Umplanungen, über die fehlende Belegreife des Estrichs bis zum „simplen“ Verlegefehler, der z. B. einem ausgebildeten Gesellen nicht unterlaufen darf.

Systematische Suche
Häufig kommen als Ursache von Feuchteschäden zahlreiche Quellen infrage. Deshalb müssen zur Ursachenermittlung mitunter erst alle an die Schadstelle angrenzenden Bauteile auf ihre Funktionalität hin geprüft werden. Den entsprechenden Aufwand zeigt der hier geschilderte Fall.

Frühzeitig gehandelt
Als an einem über 40 Jahre alten innerstädtischen Unterführungsbauwerk der hessischen Stadt Gernsheim Betonabplatzungen wahrgenommen wurden, war dies Anlass, einen sachkundigen Planer mit einer umfassenden Schadensanalyse zu beauftragen. Ziel war, die Verkehrs- und Standsicherheit des vielgenutzten Bauwerks wieder herzustellen.

ZUR SANIERUNG
In strahlendem Glanz
Immer mehr Architekten und Fachplaner beschäftigen sich mit der Nachhaltigkeit von Bodenbelägen aus Naturwerkstein, Betonwerkstein und Terrazzo. Neu geplante und vor allem alte Bodenbeläge werden dazu örtlich eingeschliffen, was ein Höchstmaß an Perfektion bedeutet. Wie gelingt es, alten Bodenbelägen aus Stein durch Einschleifen zu neuem Glanz zu verhelfen?

Schönere Schornsteine
Oftmals reichen Schornsteine vom Keller bis zum Dach. Der Schornsteinkopf, der über das Dach hinausragt, sorgt je nach Bau- und Nutzungsart des Kamins für eine Entrauchung und / auch oder Entlüftung. Dabei ist er über viele Jahre Wind und Wetter ausgesetzt – und in so manchen Fällen für den einen oder anderen Bauschaden verantwortlich.

IM DETAIL
Fassaden aus Naturstein
Naturstein an Fassaden soll langlebig, wartungsarm sowie auf seine Lebensdauer gesehen wirtschaftlich sein. Nicht zuletzt soll er auch eine ansprechende Optik gewährleisten. Doch was kann getan werden, damit die Fassaden tatsächlich nach vielen Jahren und Jahrzehnten noch gut aussehen?

Viel Fläche, wenig Fuge
Großformatige Fliesen sind „in“. Doch von den hohen Anforderungen an den Untergrund bis zum Grundieren, Spachteln und Verlegen sind zahlreiche Punkte zu beachten, damit später keine Haftungsstörungen oder Kantenstände auftreten.

Steinerne Wege
Natursteinplatten in Parks, Plätzen oder Gärten schaffen eine ästhetische und gleichzeitig natürliche Atmosphäre. Fachgerecht verlegt, sind sie zudem sehr langlebig.

IM STREITFALL
Stolperfallen
Bei Abnahmen wird regelmäßig darüber diskutiert, ob, bis zu welcher Höhe und an welcher Stelle Höhenversätze bzw. Schwellen hinnehmbar („unvermeidlich“) sind, wo ein barrierefreier Übergang erforderlich und an welcher Stelle eine zu beseitigende Stolperstelle vorhanden ist. Dieser Beitrag beschreibt anhand von Beispielen, welche Maßstäbe für die Beurteilung angelegt werden können.

Die Unbekannte „Bestand“
Der Planer hat es beim Bauen im Bestand mit einer Unbekannten zu tun, dem Bestandsgebäude. Ohne Untersuchung der vorhandenen Bausubstanz gleichen die Planungsaufgabe und die spätere Bauausführung einer Fahrt im Dunkeln – mit ungewissem Ausgang und enormem Haftungspotenzial.

Platten in Bewegung

In Deutschland gibt es nach Schätzungen des Deutschen Naturwerkstein-Verbands (DNV) noch 200 bis 250 aktive Steinbrüche. In diesen werden mit modernster Technik Flossenbürger Granit, Brannenburger Nagelfluh, Rochlitzer Porphyr und viele andere Gesteine abgebaut, die z. B. für Fassaden, Bodenbeläge oder hochwertige Innenausstattungen eingesetzt werden. In einigen der Gesteine zeugen Fossilien von vergangenem Leben. In anderen glitzern Minerale.

Das Entstehen aller Gesteine steht als Kreislauf miteinander in Verbindung; so geht jedes Gestein aus einem anderen hervor. Einen wichtigen Teil dieses Kreislaufs beschreibt die Plattentektonik. Diese gilt heute als gewiss und – zumindest für den Laien – hinreichend erklärt. Im Detail gibt es aber nach wie vor ungelöste Probleme. Dazu gehört unter anderem die Frage nach dem Beginn dieses Prozesses. Forscher der University of Maryland kamen nun in einer Studie zu dem Ergebnis, dass die Plattentektonik vor drei Milliarden Jahren in Gang kam. Aufschluss gab ihnen der Magnesiumanteil verschiedenster Gesteine. Da magnesiumarmes Gestein aufgrund chemischer Prozesse schneller im Erdmantel schmilzt, schlossen die Forscher, dass dieses im Gesteinskreislauf auch schneller wieder zutage tritt. Also wurden zahlreiche Steinproben auf ihren Magnesiumgehalt hin geprüft und verglichen – mit dem Ergebnis, dass dieser nach einer Zeit von vor ca. drei Milliarden Jahren deutlich und fast auf das heutige Niveau sank.

Dem Beginn der Plattentektonik als Teil des Gesteinskreislaufs haben wir also zahlreiche architektonisch reizvolle Gesteine zu verdanken. Doch anders als bei plattentektonischen Prozessen müssen Natursteinplatten möglichst unbeweglich am bzw. im Gebäude befestigt sein, um Personen- oder Sachschäden zu verhindern. Wie Platten und Fliesen fest an Ort und Stelle bleiben, zeigen Ihnen unsere Plattenexperten in dieser Ausgabe.

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“