Ausgabe Dezember 2018 | Januar 2019

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Bauschäden und Schadenskosten nehmen weiter stark zu
Die Anzahl der Bauschäden beim Neubau von Wohngebäuden haben seit dem Eintreten des Baubooms um 89 % zugenommen. Durchschnittlich sind die Bauschadenskosten von 49.000 € in 2006/2008 auf aktuell knapp 84.000 € gestiegen. Zu diesen Ergebnissen gelangt der neue Bauschadenbericht 2018 des Bauherren- Schutzbund e. V. (BSB). Verantwortlich für die Zahlen seien v. a. die hohe Marktauslastung, der Fachkräftemangel und eine unzureichende Planung.

AM OBJEKT
Von Grund auf neu
Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Warendorf ist 126 Jahre alt. Einige Jahrzehnte hat es leer gestanden. Doch nach einer ganzheitlichen Sanierung hat es sich in ein modernes Geschäftshaus verwandelt. Die Kernsanierung erfolgte mit verschiedenen Systemen: Bauwerksabdichtung, Natursteinrestaurierung, Schlämmverfugung und Hydrophobierung der Ziegelfassade sowie eine Innendämmung kamen zum Einsatz.

Kurz berichtet
Erstmals in der Dorfchronik von Ebermergen erwähnt wurde das Einfamilienhaus im Jahr 1575. Der Hof und auch das alte Wohnhaus wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört und 1665 in seiner jetzigen Grundform wiederaufgebaut. Von da an wurde der Hof mehrmals vererbt und verkauft. Seit 1890 ist er in festem Familienbesitz. Jetzt wurde es von der fünften Generation „neu bezogen“ und zuvor komplett saniert.

ZUR SANIERUNG
So wenig wie möglich, so viel wie nötig
Eine Instandsetzung an historischem Sichtmauerwerk sollte mit so wenig Eingriffen wie möglich durchgeführt werden, denn diese wirken sich nicht nur auf die Optik, sondern meist auch auf die Steinsubstanz aus. Doch wie lässt sich der Instandsetzungsumfang festlegen? Auf welche Maßnahmen kann eventuell verzichtet werden? Die Sachverständige Dr.-Ing. Manuela Kramp gibt Tipps aus der Praxis.

Die methodische Steinkonservierung
Die Verwitterung von Naturstein kann viele Ursachen haben. Oft sind Umwelteinflüsse vordergründing. Doch auch Schäden durch frühere, fehlerhafte Instandsetzungen häufen sich mittlerweile. Was waren die Ursachen dafür und wie können diese zukünftig vermieden werden?

Elastisch vernadelt
Stellen sich Risse im Mauerwerk ein, beeinflussen sie nicht nur das Erscheinungsbild des Gebäudes, gegebenenfalls treten mit ihnen auch bauphysikalische Mängel auf, die die Gebrauchstauglichkeit des Bauwerks beeinträchtigen. Eine bewährte Möglichkeit, solche Risse dauerhaft instand zu setzen, ist das Spiralankersystem.

IM DETAIL
Wärmebrücke Fenster
Ein Fenstertausch wirkt sich nicht nur positiv auf den Wärmeschutz aus, sondern kann z. B. auch den Schallschutz oder die Einbruchsicherheit erhöhen. Speziell die energetische Verbesserung hat jedoch auch Nachteile, insbesondere steigt oft das Risiko von Wärmebrücken. Die folgenden Seiten zeigen, wie Wärmebrücken aufgrund eines Fenstertausches vermieden werden können.

ZUR BEURTEILUNG
Stahlstein-Deckensysteme
Bei der Sanierung von Gebäuden aus dem Zeitraum von 1890 bis 1945 stößt man in der Praxis auf Stahlsteindecken. Ihre Verwendung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts noch über Erlasse geregelt, ab den 1920er-Jahren wurden entsprechende Normen erarbeitet. Fast alle Decken basierten auf patentierten Systemen. Doch welche Konstruktionen verbergen sich dahinter?

NEUE REGELN
Schallschutz im Massivbau
Für den Nachweis der Schalldämmung von Bauteilen schutzbedürftiger Räume in Wohn- und Nichtwohngebäuden gelten die Regeln der Normenreihe DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“. In der Ausgabe Juni/Juli 2018 dieser Zeitschrift wurden bereits die Anforderungen der neuen DIN 4109 besprochen sowie die wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorgängernorm genannt. Im vorliegenden Beitrag soll nun weiterführend das Nachweiskonzept näher betrachtet werden, wobei der Schwerpunkt auf Bauteile in Massivbauweise gelegt wird.

IM STREITFALL
Kein Widerspruch
Die Erwartungen an Altbauten und Baudenkmäler steigen mit den Komfortbedürfnissen. Sie sollen historisch korrekt gestaltet sein und gleichzeitig ein angenehmes Raumklima mit begrenzten Energiekosten bieten. Aber schließen sich Energieeffizienz und die Einstufung eines Gebäudes als besonders erhaltenswert nicht beinahe aus? Nein – keineswegs. Wenn auch die Belange des Gesundheitsschutzes zu berücksichtigen sind, ist eher das Gegenteil der Fall.

Der Bedenkenhinweis
Der Begriff „Bedenkenhinweis“ oder „Bedenkenmitteilung“ ist unter Bauschaffenden ein bekannter Begriff und ein Instrument, das zwar häufig, aber häufig auch nicht korrekt angewendet wird. Das zeigen zahlreiche Gerichtsurteile. Der Beitrag will die möglichen Ursachen und die Folgen eines fehlerhaften Umgangs mit dem Bedenkenhinweis aufzeigen. Zudem werden die Voraussetzungen für eine korrekte Mitteilung dargelegt.

Überlegt geplant ist halb gebaut

Betrachtet man Großprojekte aus den letzten 30 Jahren zeigt sich, dass in Deutschland im internationalen Vergleich eher langsam gebaut wird. So wurde die Frauenkirche in Dresden binnen 9 Jahren wiederaufgebaut. Die Elbphilharmonie brauchte ebenfalls 9 Jahre. Der Münchener Flughafen benötigte 12 Jahre, der Berliner Hauptbahnhof 11 Jahre bis zur Eröffnung. Doch was ging bzw. geht eigentlich schief, wenn es mal wieder länger dauert?

Jahr(hunderte)lange Verzögerungen oder gar Stillstand waren schon bei historischen Großprojekten zu beobachten, etwa dem Kölner Dom oder dem Ulmer Münster. Geldnot, politische Interessen oder Kriege gehörten zu den Hauptursachen, bis im Laufe der Zeit schlicht das Interesse potenzieller Förderer am Objekt verloren ging. Aktuelle Bauzeitüberschreitungen von Großprojekten haben vergleichbare Gründe. Vor allem werde – politisch bzw. psychologisch motiviert – häufig schon zu Beginn eines Projekts unrealistisch kostengünstig geplant. Zu diesem Ergebnis kam die Studie „Großprojekte in Deutschland – zwischen Ambition und Realität“ der Hertie School of Governance bereits im Jahr 2015. Individuelle Faktoren setzen die „Fehlerspirale“ fort, so die Studie. Im Fall BER, seit 2006 im Bau, seien z. B. fehlendes technisches Fachwissen der Steuerungsgremien und deren organisatorische Überforderung hinzugekommen.

Nun sind die wenigsten von uns maßgeblich oder verantwortlich an solchen Großprojekten beteiligt. Die Erfahrungen daraus lassen jedoch einen Schlüssel zur zügigen Fertigstellung erkennen: sich am Anfang mehr Zeit zu nehmen, Planungen und Maßnahmen zu hinterfragen sowie mögliche Folgen zu bedenken. Denn damit können letztendlich Abstimmungsprobleme, Doppelarbeit oder Mängel (also auch Verzögerungen und Kostensteigerungen) verhindert werden. Leichter gesagt als getan angesichts des Arbeitsalltags. Dass sich frühzeitige und genaue Überlegungen aber durchaus lohnen, zeigen in dieser Ausgabe u. a. Beispiele aus der Instandsetzung ab Seite 11. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein planvolles und erfolgreiches Jahr 2019!

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“