Ausgabe Juni | Juli 2014

EINZELAUSGABEN BESTELLEN

AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Falschsanierungen bei Schimmelpilzbefall
Falschsanierungen bei Schimmelpilzbefall haben kostenintensive Zweitsanierungen zur Folge. „Sanierung der Sanierung“ lautete daher das Motto des 4. Würzburger Schimmelpilz- Forums am 21. und 23. März.

Auftaktveranstaltung des Fachkongresses „EnergieEffizientes Bauen“
EE14 – hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der Fachkongress „EnergieEffizientes Bauen 2014“, der am 15. Mai mit großem Aufgebot erstmalig in Augsburg veranstaltet wurde.

AM OBJEKT
Beton, Baustoff für die Ewigkeit?
Während ihres Lebenszyklus sind Parkhäuser und Tiefgaragen Einflüssen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder Tausalzen ausgesetzt. Ein aktuelles Großprojekt zeigt, wie daraus ein komplexes Schadensbild entsteht, auf das die Instandsetzungsmaßnahmen individuell
zugeschnitten werden müssen.

Gerissen und verrutscht
Eine Eigentümerin klagte über Risse in den Böden, Decken und Wänden einer Wohnung im Untergeschoss ihres Wohngebäudes. Bei der Besichtigung wurden trotz ausreichend dimensionierter Bauteile zahlreiche Risse festgestellt, die bis zu mehreren Zentimetern breit waren.

ZUR SANIERUNG
Alles neu?
Holzbalkendecken gehörten in der Vergangenheit zu den am häufigsten eingebauten Deckenkonstruktionen. Um sie an heutige Standards anzupassen, insbesondere im Hinblick auf statische und bauphysikalische Aspekte, sind jedoch bauliche Maßnahmen zwingend erforderlich. Die Holz-Beton-Verbundbauweise ermöglicht es, die vorhandene Bausubstanz zu nutzen und das Deckentragwerk umfassend zu ertüchtigen.

Sicher verstärkt
Das Verstärken von Stahlbeton mit CFK-Lamellen gehört seit Jahren zum aktuellen Stand der Technik. Dieser Beitrag stellt Faserverbundwerkstoffe zur Tragwerksverstärkung vor und zeigt wichtige Punkte, die für eine richtige und wirtschaftliche Bemessung ausschlaggebend sind.

IM DETAIL
Alter und Schönheit
Die Lebensdauer eines Bauwerks wird geprägt durch seine Nutzung sowie die Belastungen durch die Umwelt. Diese können je nach Standort sehr unterschiedlich sein. Durch die richtige Auswahl und Verarbeitung kann die geplante Nutzungsdauer jedoch überschritten werden.

Natürlich rissfrei
Risse können nicht immer vermieden, oft aber deutlich reduziert werden. Dafür steht eine Bandbreite an wirtschaftlichen Maßnahmen zur Verfügung. Richtig umgesetzt, führt das zu rissfreien Bauteilen.

Brandretter Beton
Mit Beton können im Brandfall alle bauaufsichtlichen Schutzziele erfüllt werden. Beton – richtig eingesetzt – sichert Rettungswege, behindert die Ausbreitung des Feuers auf andere Gebäudeteile, zögert ein Versagen des Tragwerks hinaus und trägt nicht zur Brandlast bei.

ZUR BEURTEILUNG
Zerstörungsfrei prüfen
Vor jeder Betoninstandsetzung kommt die Analyse der vorhandenen Bausubstanz und ihres Schadensbilds. Mit zerstörungsfreien oder zerstörungsarmen Prüfverfahren kann der erforderliche Instandsetzungsaufwand schnell und realistisch eingeschätzt werden, ohne die Bausubstanz weiter zu schädigen.

NEUE REGELN
Pflicht oder Kür?
Die nachträgliche Dämmung der obersten Geschossdecke ist eine wichtige Forderung der EnEV in Bezug auf Bestandsgebäude. Sie kann bei einer Sanierung aber auch hohe Kosten verursachen. Deshalb sollte vorab geprüft werden, ob sie überhaupt notwendig ist.

IM STREITFALL
Energieausweise nach EnEV 2014
Bereits mit der Energieeinsparverordnung 2007 wurden im Abschnitt 5 mit den §§ 16 bis 21 die Regeln für Energieausweise festgelegt. Der Energieausweis wurde sowohl für Wohngebäude als auch für Nichtwohngebäude eingeführt. Die EnEV 2014 bringt einige Änderungen beim Energieausweis mit sich, die Immobilienmakler, Verkäufer und Vermieter unbedingt beachten müssen.

Streitfall Betoninstandsetzung
Das Ausführen von Maßnahmen zur Betonerhaltung, zum Betonschutz und zur Betoninstandsetzung erfordert umfassende fachliche Qualifikationen. Die Anforderungen an ausführende Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind deshalb in der Instandsetzungs- Richtlinie des DAfStb geregelt. Doch die besondere Qualifikation birgt auch ein erhöhtes Haftungsrisiko.

Was lange währen soll …

Früher war alles besser: die Luft sauberer, das Gras grüner, die Menschen zufriedener. Das scheint selbst für Betonbauwerke zu gelten. Seit gut 1.900 Jahren hält römischer Beton das Pantheon oder das Kolosseum in Rom zusammen. Wer kann dagegen sicher behaupten, dass moderne Tiefgaragen, Fußballstadien oder Betonkirchen genauso lange überdauern?

Sicherlich, bei heutigen Gebäuden ist eine wirtschaftliche Nutzung von über 100 Jahren meist nicht eingeplant. Frühere Großbauherren wie Kaiser, Bischöfe oder Adelsfamilien haben dagegen weniger an die Rendite ihrer Bauwerke gedacht, sondern wollten ein Prestigeobjekt schaffen, dass noch nach dem Tod des Geldgebers von dessen Ruhm zeugen sollte. In unseren Zeiten sind die meisten Gebäude jedoch eine Geldanlage und spätestens nach 50 Jahren steuerlich abgeschrieben. Zudem: Welcher Bauherr kann im Nutzungskonzept schon erahnen, ob seine Tiefgarage, sein Bürogebäude oder eine Wohnanlage in ferner Zukunft noch ihren Zweck erfüllen? Insofern sind die meisten Bauwerke gar nicht für eine solche Nutzungsdauer ausgelegt.

Doch selbst wenn die wirtschaftliche Nutzung von Anfang an auf einen langen Zeitraum ausgelegt wäre, stellt sich noch die Frage, ob die aktuelle Bautechnik das auch hergibt. Eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2006 geht für Stahlbetonbauteile, abhängig von deren Beanspruchung, von einer „Lebenserwartung“ von bis zu 180 Jahren aus – für frei bewitterte Decken, Treppen und Balkone aus Beton.1 Bei tragenden Stahlbeton-Außenwänden wird kaum die Hälfte erreicht.

Das Wissen um eine statistische, maximale Lebensdauer heißt aber nicht, dass wir uns darauf ausruhen sollten, frei nach dem Motto: „Mehr geht ja sowieso nicht.“ Denn neben der auf Lebensdauer und Nutzungsart angepassten Auslegung verbessern vor allem eine hohe Ausführungsqualität und regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen die Dauerhaftigkeit wesentlich. Wie das konkret für Stahlbetonbauteile aussehen kann, lesen Sie in unseren Beiträgen „Alter vor Schönheit“ auf Seite 27 oder „Natürlich rissfrei“ auf Seite 32.

Eine spannende und anregende Lektüre wünscht Ihnen

Anke Jahn
Redaktion „der bauschaden“