Ausgabe September | Oktober 2015

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Kurz berichtet: Grundsanierung der Nibelungenhalle Königswinter
Für die Sanierung der Nibelungenhalle bei Königswinter kamen aus statischen und denkmalpflegerischen Gründen CFK-Lamellen zum Einsatz. Dieses Verfahren verbindet die notwendige Belastbarkeit mit geringem Gewicht.

Auf der Baustelle gilt selten höhere Gewalt
Gebäude schützen vor Umwelteinflüssen wie Regen, Wind, Hitze oder Kälte. Während der Bauphase müssen jedoch die Gebäudeteile selbst vor solchen Einflüssen geschützt werden. Denn Unwetter verursachen häufig erhebliche Schäden an unfertigen Gebäudeteilen von Neubauten oder geöffneten Bauteilen bei Sanierungen. Im Nachhinein stellt sich dann die Frage, wer hierfür haftet. „Langwierige Auseinandersetzungen mit zusätzlichen Zeitverlusten und somit steigenden Kosten auf der Baustelle lassen sich jedoch vermeiden“, meint Dr. Peter Sohn, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht (ARGE Baurecht). „Voraussetzung ist, dass alle Baubeteiligten schon in der Grundkonzeption des Vorhabens an entsprechende Schutzmaßnahmen denken, diese festlegen und einpreisen.“

„Brandschutznorm“ EN 16034 verabschiedet
Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union vom 10. Juli wurde die Produktnorm EN 16034 Fenster, Türen und Tore – mit Feuer- und / oder Rauchschutzeigenschaften harmonisiert und tritt ab 1. Dezember 2015 in Kraft. Ab dann können Hersteller die oben genannten Produkte als harmonisierte, CE-gekennzeichnete Feuer-/ Rauchschutzabschlüsse europaweit handeln. Während der dreijährigen Koexistenzphase dürfen Produkte mit CE-Zeichen oder mit nationaler Kennzeichnung in Verkehr gebracht werden. Nach dem 1. Dezember 2018 ist nur noch das CE-Zeichen zulässig.

Verblichene Malereien sichtbar machen
Der Zahn der Zeit hat den Decken- und Wandmalereien im oberen Kreuzgang des Brandenburger Doms (Brandenburg an der Havel) stark zugesetzt – vieles lässt sich mit bloßem Auge nicht mehr ausmachen. Ein ganz anderes Bild jedoch fängt eine Hyperspektralkamera mit einer Software ein, die Forscher am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg entwickelt haben: Sie schafft es, dass viele verblichene Malereien wieder zum Vorschein kommen.

AM OBJEKT
Garage gekippt
Nach einer Erneuerung des Straßenkanals zeigten Anlieger bei der zuständigen Tiefbaubehörde Schäden an, die im Zuge dieser Arbeiten durch erhebliche Erschütterungen aufgetreten seien. Dazu gehörten Rissbildungen an einer Garage und dem dazu gehörenden Einfamilienhaus. Ob die Erschütterungen tatsächlich die Setzungen verursacht haben, wurde mit einem Gutachten geklärt.

Verborgener Wasserschaden?
Nach abgeschlossener Sanierung eines Altbaus sollte das bis dahin verdeckte Parkett überarbeitet werden. Nach der Freilegung des Parketts und der darunter liegenden Holzbalkendecke fanden sich an verschiedenen Stellen Holz zerstörende Pilze. Wasser musste eingedrungen sein. Doch wo und wie?

ZUR SANIERUNG
Tragwerksrelevante Risse
Risse in Mauerwerksbauten sind nichts Ungewöhnliches. Es gibt kaum ein Gebäude, das keine Risse aufweist. Stören sie nicht das Erscheinungsbild, bleiben oft zwei Fragen: Haben sie tragwerksrelevante Auswirkungen auf das Gebäude? Und wenn ja, wie sind sie zu sanieren?

Kraftschlüssig verbunden
Um bei konstruktionsbedingten Rissen die geforderte Tragfähigkeit wiederherzustellen, müssen die getrennten Querschnittsteile kraftschlüssig verbunden werden. Dazu wird ein Füllstoff in die Risse verpresst. Dieser Beitrag gibt Tipps zur Umsetzung.

IM DETAIL
Sicherheit im System
Bei Befestigungslösungen für WDVS-Fassaden denkt man automatisch an die Dübel zur Befestigung der Dämmstoffplatten. Aber auch für die Befestigung an wärmegedämmten Fassaden haben die Hersteller in den letzten Jahren spezielle Produkte entwickelt. Die fachgerechte Auswahl und der richtige Einbau sichern die dauerhafte Funktionalität von Wärmedämm-Verbundsystemen.

Mit Spielraum
Fassadenkonstruktionen müssen so ausgebildet werden, dass Rohbautoleranzen, Baukörperverformungen, thermisch bedingte Ausdehnungen und sonstige Konstruktionsbewegungen aufgefangen werden können. Wie Baukörperverformungen bei der Fassadenkonzeption durch geeignete konstruktive Maßnahmen egalisiert werden können, zeigen die folgenden Seiten.

ZUR BEURTEILUNG
Feuchteeinträge im Neubau
Die meisten frisch verbauten Baustoffe bringen Feuchtigkeit in die Konstruktion. Dies verschlechtert deren bauphysikalische Eigenschaften und führt schnell zu Folgeschäden. Doch schon in der Planung und während der Verarbeitung können unnötige Feuchteeinträge mit einfachen Maßnahmen reduziert werden.

Trocknungsverhalten
Im Zuge verkürzter Bauzeiten taucht immer wieder ein Problem auf: Der Estrich trocknet nicht innerhalb der erwarteten Bauzeit. Woher kommt aber die Annahme einer bestimmten Trocknungszeit? Welche Prozesse laufen tatsächlich bei einer Trocknung ab und wovon werden Sie beeinflusst?

In Schieflage?
Bergbauarbeiten, wie z. B. der Abbau von Kohle, löst Bodenbewegungen aus, die Gebäude schwer beschädigen können. Doch wie lassen sich Schäden an Gebäuden auf bergbaubedingte Einwirkungen zurückführen?

IM STREITFALL
Zulassung entscheidend
Bei der Errichtung eines Bauwerks müssen die Materialien und Produkte verwendet werden, die die Parteien vertraglich vereinbart haben. Dabei müssen diese Produkte die öffentlichrechtlichen Zulassungskriterien erfüllen. Ist auch nur einer dieser Punkte nicht erfüllt, gilt das Werk als mangelhaft.

Neues aus Berlin

Wer glaubt eigentlich noch an die baldige Fertigstellung des Berliner Hauptstadtflughafens? Seit der verpatzten Eröffnung im Jahr 2012 wurden unter dem Druck ständig neuer Eröffnungstermine die zahlreichen Mängel abgearbeitet. Selbst diverse Personalwechsel und die Insolvenz der verantwortlichen Gebäudetechnikfirma Imtech konnten die Hoffnungen auf ein Ende der Sanierungsarbeiten und den Beginn der Nutzung nicht trüben. Und nun das: Baustopp, der zweite.

Die zuständige Baubehörde hat am 21. September einen „sofortigen Baustopp für die Flächen unterhalb des gesamten Terminaldaches am BER“ angeordnet. Überprüfungen eines Statikbüros ergaben, dass die im Dach auf Bühnen montierten Rauchgasventilatoren schwerer waren als vorgesehen. Die übergewichtigen Ventilatoren sollen unter dem Zeitdruck der geplanten Eröffnung montiert worden sein.

Für die Wiederaufnahme der Arbeiten steht nun die Standsicherheit gegen den Brandschutz, wie die Berliner Morgenpost berichtet: Statikprobleme seien nicht zu erwarten, so lange die Ventilatoren außer Betrieb blieben, erklärte der Flughafenchef. Allerdings sei in diesem Fall auch der Brandschutz auf der Baustelle nicht gewährleistet, so die Baubehörde, die den Stopp verhängte. „Standsicherheits- oder Brandschutznachweis?“, lautet also die Frage.

Das Dilemma der Abweichungen mit einer Abwägung von Risiken und Sonderlösungen für die Umsetzung ist sicherlich jedem bekannt, der im Bestand arbeitet; wenn auch glücklicherweise selten in so ausgeprägter Form. Welche Herausforderungen in punkto Standsicherheit den Praktiker jedoch im Baualltag erwarten können, lesen Sie in den Beiträgen dieser Ausgabe.

Eine spannende und anregende Lektüre wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“