Ausgabe Mai | Juni 2015

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Nachlese zu den 41. Aachener Bausachverständigentagen
Am 20. und 21. April fanden in Aachen die 41. Bausachverständigentage des AIBau statt. Unter der Leitung von Dipl.-Ing. Matthias Zöller drehten sich die diesjährigen Vorträge rund um Außenwände und Fenster. Neben aktuellen technischen Entwicklungen wurden Lösungsansätze für konstruktionsspezifische Probleme vorgestellt.

Smarte Fassaden mit Energiespareffekt
Fast 40 % beträgt der Anteil von Gebäuden am gesamten Energieverbrauch in Deutschland. Um den Energieverbrauch zu senken, entwickeln Forscher vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Dresden gemeinsam mit dem Fachgebiet Textil- und Flächen-Design der Weißensee Kunsthochschule Berlin Fassadenkomponenten, die autark auf Sonneneinstrahlung und die dadurch entstehende Wärme reagieren.

IVD-Merkblatt Nr. 3 – 2 Abdichtung von Wannen überarbeitet
Der Industrieverband Dichtstoffe e. V. hat das IVD-Merkblatt Nr. 3 – 2 „Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- und Feuchträumen – Teil 2: Abdichtung von Wannen und Duschwannen in Verbindung mit flexiblen Zargenbändern / Wannenrand-Dichtbändern“ überarbeitet und neu veröffentlicht. Bei der Abdichtung von Bewegungsfugen an Wannen und Duschtassen können in einem nachhaltigen Abdichtungskonzept eine ganze Reihe von Abdichtungsmaterialien eingesetzt werden. Das Merkblatt behandelt schwerpunktmäßig flexible Zargenbänder sowie Wannenrand- Dichtbänder.

Blitzschutz aus nicht rostendem Stahl
Wirksame Vorbeugung vor direkten Blitzeinschlägen bietet ein integriertes System aus äußerem und innerem Blitzschutz. Zeitgemäße Fangeinrichtungen bestehen aus miteinander verbundenen Metallleitungen, die auch alle metallischen Bauteile wie Dachrinnen, Antennen, Edelstahlkamine oder Satellitenschüsseln in das netzartige System einbinden. Sie nehmen den Blitz auf und leiten ihn über die Ableitungen in die Erdungsanlage. Voraussetzung für eine zuverlässige Ableitung sind unversehrte, durchgängige Leitungen und fehlerfreie Verbindungen.

Lückenschluss
Die Lüftung von Kellerräumen wird viel diskutiert, weil sich bestehende Normen als ungeeignet erweisen, wenn sie auf Keller angewendet werden. Der BVS (Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e. V.) plant nun einen Standpunkt zu Nebenräumen in Untergeschossen (Kellerräume), der diese Lücke schließen soll.

AM OBJEKT
Gereinigt und erneuert
Ein Kurzschluss verursachte einen Brand am Blockheizkraftwerk eines Nürnberger Energieversorgers. Umfangreiche Rauchschäden und ein Totalschaden am BHKW-Modul waren die Folge. Aufgrund des Ausfalls des BHKW sollte schnell gehandelt werden. Weitere Schwerpunkte der Sanierung lagen auf dem Korrosionsschutz der angegriffenen Metalle und der Neutralisation des Brandgeruchs.

Risse, Ausbrüche und Gefälle
Im Gebäudebestand gibt es eine große Anzahl an Außentreppen aus Ortbeton bzw. Betonfertigteilen mit Belägen, die weder konstruktiv noch in der Materialwahl den im Außenbereich herrschenden Bedingungen genügen. Es kommt daher zwangläufig vielfach zu Bauschäden, die saniert werden müssen.

ZUR SANIERUNG
Brandschutz im Bestand
Neben der energetischen und bauphysikalischen Modernisierung spielt häufig die brandschutztechnische Ertüchtigung der bestehenden Bausubstanz eine entscheidende Rolle. Diese ist ohne Abweichungen vom aktuellen Baurecht allerdings kaum möglich und häufig müssen individuelle Lösungen gefunden werden.

Ohne Patentrezept
Immer mehr Betonbauwerke erhalten Denkmal-Status. Erhalt und Instandsetzung erfordern denkmalgerechte bauliche Maßnahmen, die auf den Einzelfall abgestimmt sind. Voraussetzung sind detaillierte Bauwerksuntersuchungen.

IM DETAIL
Brand-Blockade
Leitungsdurchführungen zwischen Brandabschnitten sind laut Musterbauordnung nur dann zulässig, wenn gleichzeitig die Brandausbreitung über solche Schwachstellen verhindert wird. Dieser Beitrag zeigt die möglichen Lösungen für die Abschottung von Leitungsdurchführungen in der Praxis und gibt Tipps zu deren Ausführung, Überwachung und Dokumentation.

Brandschutz mit Glas
In den meisten Gebäuden bestehen Brandschutzanforderungen für tragende oder nichttragende Bauteile. Werden in diesen Bauteilen Verglasungen vorgesehen, müssen diese die gleichen Brandschutzkriterien erfüllen, wie ihre umgebenden. Welche Anforderungen dabei an die Materialien und Detailausbildung gestellt werden, zeigt dieser Beitrag.

Blitzschutz als Brandschutz
Richtig ausgeführt, schützen Blitzschutzsysteme Gebäude und ihre Bewohner bei Blitzeinschlägen, z. B. vor Zerstörungen oder Verletzungen durch Überspannung. Doch worauf ist konkret bei der Planung und Montage zu achten? Und welche Schäden an Blitzschutzanlagen verringern deren Wirksamkeit?

ZUR BEURTEILUNG
Vom Funken zum Brand
Die Zündquelle kann Auskunft darüber geben, ob es sich bei einem Brand um einen Unfall oder Absicht handelt. Doch nicht nur bei vermuteter Brandstiftung, auch in Versicherungsfällen werden Untersuchungen zur Brandursache gefordert. Doch wie kann die Zündquelle nach einem Brand noch gefunden werden?

IM STREITFALL
Haftung ausgeschlossen!?
Bauschäden entstehen nicht nur durch die mangelhafte Ausführung von Werkleistungen auf der Baustelle. Oftmals sind Schäden, die sich im Bauwerk zeigen, bereits in der Planung angelegt. Deshalb stellt sich die Frage, ob und, in welchem Umfang der Planer neben der Objektüberwachung und den Werkunternehmen für Mängel und Schäden haftet.

Aufwendig, aber unumgänglich

Brandschutzleistungen und -anlagen standen in den letzten Monaten vor allem durch den Berliner Hauptstadtflughafen im Mittelpunkt. Dort wurden allein in Bezug auf den Brandschutz inzwischen ca. 13.000 Mängel bearbeitet. Der Fall „BER“ zeigt dabei zweierlei: dass ein anspruchsvolles Großprojekt ein auf den Einzelfall angepasstes Projektmanagement sowie Fachpersonal benötigt – und dass sehr komplexe Brandschutzplanungen schon dann veraltet sein können, wenn sie endlich umgesetzt werden.

Der Flughafen ist jedoch in jeder Hinsicht ein Ausnahmeprojekt. Viel häufiger zu finden sind die vielen öffentlichen Gebäude, die in den 1960er- bis 1980er-Jahren errichtet wurden, an die ebenfalls hohe Sicherheitsanforderungen gestellt werden und deren Brandschutzausstattung nach heutigem Standard mehr als veraltet ist. Schon nach kurzer Recherche lassen sich hier unzählige Beispiele finden, bei denen in die Brandschutzsanierung von Gemeindehäusern, Schulen, Rathäusern oder Sporthallen investiert werden muss. Zu den immer wieder genannten Mängeln zählen unter anderem ein fehlender zweiter Rettungsweg, die fehlende Brandmeldeanlage oder veraltete Notausgangstüren.

Brandschutzarbeiten im Bestand sind ohne Abweichungen vom aktuellen Baurecht jedoch kaum möglich. Dabei müssen individuelle Lösungen für viele Details gefunden werden. Auf den Seiten 20 bis 23 zeigt ein Experte deshalb, wie die typischen Problemstellen eines Altbaus, wie z. B. Holzbalkendecken, Holztreppen oder brennbare Leitungsanlagen in notwendigen Fluren, gemeistert werden können. Daneben lesen Sie, wie Kabelabschottungen (ab Seite 31) und Brandschutzverglasungen (ab Seite 37) – richtig umgesetzt – die Brandausbreitung im Notfall verhindern.

Eine spannende und anregende Lektüre wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“